Druckfrisch – Neue Bücher mit Denis Scheck / Am Sonntag, 26. Januar 2020, um 23:35 Uhr über Gewissenskonflikte, menschliche Sehnsüchte und die “Bagage”

München (ots) – In der nächsten Ausgabe von “Druckfrisch” am Sonntag, 26. Januar 2020, um 23:35 Uhr im Ersten trifft Denis Scheck in Tel Aviv den israelischen Autor Dror Mishani, der für seinen Roman “Drei” international gefeiert wird. Und in München ist Scheck verabredet mit der österreichischen Schriftstellerin Monika Helfer, die mit “Die Bagage” eine außergewöhnliche Familiengeschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts erzählt.

Monika Helfer: Die Bagage

In dieser Hommage an die “Bagage” der Vorfahren und an die Kraft des familiären Zusammenhalts in Zeiten des Krieges lässt Monika Helfer die turbulente Geschichte ihrer Großeltern noch einmal Revue passieren: Maria ist die unbestritten schönste Frau des Dorfes, Josef ein schweigsamer, aber intelligenter und attraktiver Mann. Kaum jemand im Ort, der nicht über die beiden spricht. Dennoch lebt das Ehepaar mit seinen vier Kindern isoliert von der Dorfgemeinschaft etwas abseits in ärmlichen Verhältnissen. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges geht es für alle ums Überleben – nicht nur an der Front. Auch Maria ist ganz auf sich allein gestellt. Ihre außergewöhnliche Erscheinung sichert ihr zwar die Gunst des wohlhabenden und vermeintlich Schutz bietenden Bürgermeisters, aber gleichzeitig weckt sie dessen Begehren. Und nicht nur das seine! Zu der kriegsbedingten wirtschaftlichen Not kommen verstörende Gewissenskonflikte: Welche Bedeutung haben Treue, Freundschaft, Verrat und Eigentum, wenn die Kinder hungern und alles, so wie das ganze Vaterland, auf den sicheren Untergang zusteuert?

Dror Mishani: Drei

Sie stehen in der Mitte ihres Lebens, sind aufgeklärt und unabhängig, aber einsam: drei Frauen, die auf der Suche nach Zuwendung und Nähe demselben Mann begegnen. Nach und nach offenbart sich, wer dieser Mann wirklich ist. Dror Mishani lässt mit sicherem Gespür für die kleinen Alltagsdramen, menschlichen Sehnsüchte und Nöte seine Figuren in ihr Schicksal stolpern und hält dabei die Leserschaft in ständiger Alarmbereitschaft. Die hat anfangs nur eine vage Vermutung, dass irgendetwas schieflaufen könnte, ohne aber dabei an ein Verbrechen zu denken. Dror Mishanis neuer Roman ist in weiten Teilen eine Analyse der israelischen Gesellschaft und eine Beschreibung der Stadt Tel Aviv, die in einem ständigen Kriegszustand lebt und in der “eine Normalisierung und Rationalisierung von Gewalt und Tod stattfindet”.

Denis Schecks Empfehlung ist diesmal “Hölderlins Geister” von Karl-Heinz Ott: “Hölderlin will in seiner Dichtung die verlorengegangene Einheit wiederherstellen, das Band zwischen Menschen und Göttern neu knüpfen. Mit großem Einsichtsreichtum, wortgewaltig und mit schlagendem Witz wandelt Karl-Heinz Ott auf Hölderlins Spuren”.

Und wie immer in “Druckfrisch”: Der lustvoll-pointierte Kommentar zur “Spiegel”-Bestsellerliste (diesmal: Sachbuch), musikalisch eingeläutet von dem Schriftsteller und Musiker Niklas Natt och Dag.

Moderation: Denis Scheck; Regie: Andreas Ammer. Redaktion: Susanne Schettler (WDR), Christoph Bungartz (NDR), Armin Kratzert (BR) und Katrin Schumacher (MDR).

“Druckfrisch” im Internet: DasErste.de/druckfrisch

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