Kommentar: Wer gemobbt wird, darf kein Opfer sein

Düsseldorf (ots) – In Düsseldorf sagt ein Gymnasium Klassenfahrten ab, weil ein großer Teil des Kollegiums in den sozialen Medien beleidigt und verunglimpft worden ist. Ob die Strafe verhältnismäßig ist und auch unschuldige Schüler trifft, sei dahingestellt. Die Schulleitung setzt damit aber ein starkes Zeichen gegen Mobbing. Die Botschaft lautet: Wer andere verbal im Internet anfeindet, muss mit Konsequenzen rechnen. Und das gilt auch für die Mitläufer, die die Beleidigungen “liken” und nicht melden. Der Mobbing-Fall an dem Düsseldorfer Gymnasium dürfte kein Einzelfall sein. Wer mit Lehrern spricht, weiß, dass sie immer häufiger verbalen Entgleisungen und entsprechenden Attacken im Netz ausgesetzt sind. Das gilt natürlich nicht für alle. Nur sprechen Lehrer und Schulen öffentlich nicht gerne über diese Erfahrungen. Dabei ist es kein Eingeständnis von Schwäche oder verfehlter pädagogischer Arbeit, wenn ein Kollegium sich Anfeindungen ausgesetzt sieht. Wer gemobbt wird, darf kein Opfer sein – das gilt für Schüler wie für Lehrer. Gerade Schulen sollten offensiv mit dem Thema Mobbing umgehen. Wenn es massive Diffamierungen gegen Lehrer gibt, müssen diese Missstände klar benannt werden. Das sollte aber nicht nur schulintern geschehen – und Mobbing darf schon gar nicht heruntergespielt werden, wie es leider noch zu häufig passiert. Natürlich müssen auch die Eltern in die Pflicht genommen werden. Lehrer können nicht alle Versäumnisse des Elternhauses auffangen. Die Erziehungsberechtigten müssen ihren Kindern deutlich machen, dass Lehrer Respektpersonen sind und als solche auch zu behandeln sind. Man kann immer unterschiedlicher Meinung sein. Aber das heißt nicht, dass man den anderen dafür diffamieren darf. Das sollte man von Kindesbeinen an beigebracht bekommen.

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