Konsequent gegen Clans – Kommentar von Philipp Siebert

Konsequent gegen Clans – Kommentar von Philipp Siebert

Berlin (ots) – Drei Männer drangen im März 2017 ins Berliner Bode-Museum ein, stahlen eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze mit einem Wert von mehreren Millionen Euro, sägten das Unikat danach vermutlich klein und verkauften die Einzelteile weiter.

Dass Wissam und Ahmed R. vom Berliner Landgericht dafür am Donnerstag nur zu viereinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt wurden, scheint ein Witz. Und dass die Haft die beiden Cousins wieder auf den rechten Weg zurückbringt, ist zu bezweifeln – stammen die beiden Mitglieder eines arabischstämmigen Clans doch aus einem Milieu, in dem ein Gefängnisaufenthalt praktisch zum guten Ton gehört.

Und trotzdem hat die Berliner Justiz am Donnerstag bewiesen, dass sie sich von der organisierten Kriminalität nicht auf der Nase herumtanzen lässt. Denn viel entscheidender als das Strafmaß ist, dass bei der Familie R. ein Vermögen von 3,3 Millionen Euro eingezogen werden soll. So viel war die Münze nach Auffassung des Gerichts wert.

Der Staat muss diese kriminellen Strukturen am einzigen Punkt treffen, an dem sie verwundbar sind: beim Geld. Die Goldmünze mag unwiederbringlich verloren sein. Nun gilt es, dafür zu sorgen, dass auch die, die sie aus reiner Gier gestohlen und vermutlich vernichtet haben, nicht auch noch davon profitieren.

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