Titschenbacher: Heimischer Fisch kommt nur selten auf den Tisch

Titschenbacher: Heimischer Fisch kommt nur selten auf den Tisch

Steirische Teichwirte wollen ausweiten, stoßen aber wegen Überpopulation an Fischräubern an die Grenzen

Graz (OTS) – Heimische Fische punkten mit regionaler Frische, kurzen Transportwegen und einem besonders vorteilhaften ökologischen Fußabdruck. Forellen, Lachsforellen, Saiblinge und Karpfen zählen zu den äußerst beliebten heimischen Fischen in der Grünen Mark. 100 steirische Fisch-Direktvermarkter bieten ab Hof, auf den Bauernmärkten im Bundesland und auch auf allen 16 Grazer Bauernmärkten frische Fische und Delikatessen wie Räucherfische, sauer eingelegte Fische, Sulzen, Pasteten sowie Aufstriche von heimischen Fischen an. Die neue Online-Plattform “Gute Wahl: Fisch!” informiert die Bevölkerung über die hohe Qualität der heimischen Fische, wie sie heranzogen werden und liefert auch Adressen von heimischen Teichwirten sowie Gasthöfen und Restaurants, die Fische anbieten.

Heimischer Fisch kommt leider nur selten auf den Tisch

Leider kommen heimische Fische rein rechnerisch nur sehr selten auf den Tisch. “Zwar ist der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch zuletzt von 8,5 auf rund 10 kg gestiegen, davon sind aber nur 0,6 kg heimische Fische”, rechnet Helfried Reimoser, Geschäftsführer des steirischen Teichwirte- und Fischzüchterverbandes vor. Der überwiegende Teil der konsumierten Fische wird importiert: Hauptsächlich sind es Meeresfische, aber auch Fische von großen Farmen wie Lachse, der afrikanische Warmwasserwels, bekannt auch als Clarias, oder auch Pangasius, bekannt als Hai-Wels, die auf den Speisekarten oft nur als Welse bezeichnet werden.

Teichwirte wollen ausweiten, doch Fischräuber richten Schaden in mehrfacher Millionenhöhe an

“Die heimischen Teichwirte wollen ihre Flächen ausweiten und den heimischen Anteil von derzeit 6 auf 12% steigern”, sagt Landwirtschaftskammer (LK)-Präsident Franz Titschenbacher. Durch gezielte Beratung sowie Aus- und Weiterbildung unterstützt die LK den Ausbau der Teichwirtschaft. Doch dieses Vorhaben gestaltet sich schwieriger als erwartet. Die grenzenlose Überpopulation an Fischottern und anderen Fischfeinden bereitet den steirischen Teichwirten die größten Probleme und verhindert einen zügigen Ausbau, “weil unter solchen Voraussetzungen nur sehr verhalten investiert wird”, so der Kammerpräsident. Vor allem Fischotter haben die Fischbestände in Bächen und Flüssen bereits maßgeblich dezimiert. Aus den steirischen Gewässern plündern sie jährlich rund 1.000 t Fische. Der angerichtete Schaden der Teichwirte liegt bei rund 10 Mio. Euro. Daneben fallen große Mengen an heimischen Fischen auch Kormoranen und Reihern zum Opfer. LK und Teichwirteverband verlangen daher, die Überpopulation an Fischräubern auf ein verträgliches Maß zu reduzieren.

Unterstützung kommt dabei von Landesrat Johann Seitinger: “Fisch ist unbestritten ein Zukunftslebensmittel, das immer stärker nachgefragt werden wird. Wir sollten alles daransetzen, den derzeit niedrigen Eigenversorgungsanteil von 6% massiv zu steigern. Schon allein deshalb, weil wir wissen, welch hohe Qualität der Fische durch unser sauberes Wasser möglich ist. Daher ist es höchst an der Zeit, den Bestand der derzeit über jedes sinnvolle Maß geschützten Fischräuber zu reduzieren, um nicht in die volle Abhängigkeit von ausländischen Fischen zu kommen.”

Große Fischvielfalt in den heimischen Teichen

Die heimischen Fische ernähren sich naturnah, verschiedene Arten bilden eine vielfältige Teichgemeinschaft aus Karpfen, Stören, Amuren, Schleien und Raubfischen wie Hecht, Wels und Zander. Neben im Teich vorkommendem Futter wie Plankton und Insekten fressen Karpfen auch Gerste und Kernölkuchen (Presskuchen von der Kernölherstellung). Sie verbringen nach der Teichzeit zusätzlich zwei Wochen in der Frischwasserhälterung, wodurch das Fleisch fester wird und somit einen Qualitätsschliff erhält. Karpfen haben mit 12% einen ähnlichen Fettgehalt wie die begehrten Lachsforellen. Die Forellenzüchter halten in kaltem Wasser Forellen, Lachsforellen, Bachforellen, Saiblinge und ähnliche Arten.

Zahlen und Fakten

In der Steiermark gibt es aktuell 350 Teichbewirtschafter und Fischzüchter, die Karpfen sowie forellenartige Fische halten oder Angelteiche betreiben. Aufgrund der Probleme mit den Fischräubern haben in den vergangenen Jahren 50 von ihnen (12,5%) aufgegeben. Jährlich bringen sie 550 t Karpfen (minus 50 t gegenüber den Vorjahren) und etwa 600 t forellenartige Fische vorwiegend auf den regionalen Markt. “Heimischen Karpfen wird es heuer bis Aschermittwoch bei Spar, Lidl, Billa sowie Merkur geben und dann erst wieder zur Hochsaison um die Weihnachtszeit”, sagt Geschäftsführer Reimoser. (Schluss)

Mag. Rosemarie Wilhelm
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsreferat
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