Die Aufarbeitung des Holocaust in Polen

Die Aufarbeitung des Holocaust in Polen

Simon Wiesenthal Lecture von Dariusz STOLA, Historiker und Profesor an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau.

Wien (OTS) – Nach jahrzehntelangen kommunistischen Verfälschungen und Verdrängungen des Holocaust im öffentlichen Gedenken ist das demokratische Polen als Wegweiser in den Anstrengungen zur Aufarbeitung dieser schwierigen Vergangenheit hervorgegangen. Mehrere große Debatten zu den polnischen Reaktionen auf das Verbrechen forderten eine intensive Auseinandersetzung in der öffentlichen Meinung. Neue Mahnmale, Bildungsprogramme und Werke von SchriftstellerInnen, RegisseurInnen und anderen KünstlerInnen haben zu einer zunehmenden Aufmerksamkeit und Interesse für polnisch-jüdische Geschichte beigetragen, und das Polin Museum der Geschichte der polnischen Juden wurde in Warschau sehr erfolgreich gegründet. Diese Entwicklungen gingen mit einem wesentlichen Fortschritt in der Holocaustforschung einher. Nichtdestotrotz erleben wir in den letzten Jahren eine Gegenreaktion zu dieser Tendenz. Prominente PolitikerInnen und rechtsgerichtete Medien haben dies als „Pädagogik der Schande“ abgelehnt und verlangen eine verherrlichende Vision der Nationalgeschichte mit Fokus auf Heldentum und Opfertum. Die Verfälschung des Holocaust hat sich immer stärker durchgesetzt. Die Erinnerung an die Shoah bleibt nach wie vor das entscheidende Schlachtfeld im Kulturkrieg, der heute Polen spaltet.

Dariusz STOLA ist Historiker und Professor an der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Von 2014 bis 2019 war er Direktor des Polin Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau. Er hat zehn Bücher und viele Aufsätze zur Geschichte polnisch-jüdischer Beziehungen, der internationalen Migrationsbewegungen und dem kommunistischen Regime veröffentlicht sowie über die polnischen Auseinandersetzungen zu diesen Themen, darunter Kampania antysyjonistyczna w Polsce, 1967–1968 [Die antizionistische Kampagne in Polen 1967–1968, Warschau 2001] und Kraj bez wyjścia: migracje z Polski 1949-1989 [Ein Land ohne Ausgang? Migrationen aus Polen, 1949–1989, Warschau 2010].

Die Aufarbeitung des Holocaust in Polen.

Simon Wiesenthal Lecture (in englischer Sprache) von Herrn Prof.
Dariusz STOLA, Historiker an der Polnischen Akademie der
Wissenschaften in Warschau. Verfasser von zehn Publikationen und
zahlreichen Aufsätzen zur Geschichte polnisch-jüdischer Beziehungen.
Zuletzt: Kraj bez wyjścia: migracje z Polski 1949-1989 (Ein Land
ohne Ausgang? Migrationen aus Polen, 1949–1989, Warschau 2010).

Moderation: Prof. Dr. Éva KOVACS, VWI

Datum: 5.3.2020, 18:30 – 20:00 Uhr
Ort: Haus-, Hof- und Staatsarchiv Dachfoyer
Minoritenplatz 1, 1010 Wien
Url: http://www.vwi.ac.at

Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)
Dr. Jana Starek
+43-1-890 15 14-150
jana.starek@vwi.ac.at
www.vwi.ac.at

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