POL-OLD: +++ Verkehrsunfallstatistik 2019 +++ Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle erneut gestiegen +++ Junge Fahrer sind Hauptrisikogruppe +++ Neue strategische Ausrichtung der Verkehrssicherheitsarbeit +++

POL-OLD: +++ Verkehrsunfallstatistik 2019 +++ Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle erneut gestiegen +++ Junge Fahrer sind Hauptrisikogruppe +++ Neue strategische Ausrichtung der Verkehrssicherheitsarbeit +++

Oldenburg (ots) – Die Polizeidirektion Oldenburg hat am Montag die Verkehrsunfallstatistik für ihren Zuständigkeitsbereich für das Jahr 2019 vorgestellt: Nachdem die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Vorjahr leicht gesunken war, stieg diese Zahl nun von 44.629 (2018) auf 45.489 im Jahr 2019 und somit erstmals auf mehr als 45.000 an (+1,92%). Bei diesen Unfällen wurden 8.159 Personen leicht und 1.353 schwer verletzt – gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies jeweils einen Rückgang von 4,21% (leicht) bzw. 1,89% (schwer). Fast auf Vorjahresniveau bewegt sich die Anzahl der Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang: Im Jahr 2019 verunglückten insgesamt 114 Menschen tödlich, im Jahr zuvor waren es 112 gewesen. Somit ist nach dem deutlichen Anstieg zwischen den Jahren 2017 und 2018 (+16,7%) eine erneute – wenngleich mit 1,79% wesentlich geringere – Zunahme an Todesopfern zu verzeichnen.

“Die Verkehrssicherheitsarbeit bildet eine polizeiliche Kernaufgabe – damit wollen wir Unfälle vermeiden und Menschenleben retten. Unser Fokus wird auch zukünftig weiter auf Verkehrsüberwachung, Präventionsmaßnahmen und Kampagnen mit unseren Kooperationspartnern gerichtet sein”, betonte Bernd Deutschmann, Vizepräsident der Polizeidirektion Oldenburg.

Nach wie vor geschehen die meisten Unfälle mit tödlichem Ausgang auf Landstraßen. Dort kamen im Jahr 2019 von den insgesamt 114 Unfalltoten 84 Verkehrsteilnehmer ums Leben, das macht einen Anteil von knapp drei Viertel (73,68%) aus. Weil außerhalb geschlossener Ortschaften mit höherer Geschwindigkeit gefahren wird, kommt es auf diesen Straßen häufiger zu Unfällen mit schwerwiegenden Folgen.

Auf den Bundesautobahnen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Oldenburg wurden im vergangenen Jahr 9 Menschen bei Unfällen getötet und damit fünf weniger als im Jahr 2018 (14), als so viele Personen tödlich verunglückt waren wie nie zuvor. Auch die Anzahl der schwerverletzten Personen ging gegenüber dem Vorjahr zurück: 111 Menschen wurden bei Unfällen auf Autobahnen schwer verletzt (2018: 126), auch die Zahl der leichtverletzten Personen verringerte sich von 709 auf 688.

Ein Drittel (33,7%) aller tödlich verlaufenen Verkehrsunfälle im Jahr 2019 sind auf unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. “Es bleibt dabei: Zu hohe Geschwindigkeit ist eine der Hauptursachen für schwere Verkehrsunfälle. Wer zu schnell fährt, gefährdet das eigene Leben und das anderer. Deswegen werden wir weiter geeignete Maßnahmen durchführen und dabei eng mit den Kommunen kooperieren”, betonte Wilfried Grieme, Dezernatsleiter für den Bereich Einsatz und Verkehr bei der Polizeidirektion Oldenburg.

Neben der überhöhten Geschwindigkeit sind auch abgelenkte Fahrerin-nen und Fahrer ein wesentlicher Grund für Unfälle. Aus diesem Grund wird die Polizeidirektion Oldenburg einen Schwerpunkt ihrer Verkehrssicherheitsarbeit weiter auf Ablenkung im Straßenverkehr legen. Unter anderem setzt die Polizeidirektion Oldenburg ihr vor rund einem Jahr gestartetes Projekt “Ablenkung im Führerhaus” zur Überwachung des Schwerlastverkehrs auch im Jahr 2020 fort. Dabei können die Beamtinnen und Beamten durch eine auf dem Dach angebrachte Kamera, die beim Verdacht einer Ablenkung des Fahrers aktiviert wird, erstmals Verstöße rechts- und beweissicher dokumentieren. Seit Projektbeginn Anfang Februar 2019 bis Ende 2019 wurden insgesamt 1648 Verstöße festgestellt. “Diese Zahl unterstreicht die Notwendigkeit dieser besonderen Verkehrsüberwachung. Das Projekt ist ein Erfolg”, stellte Polizeivizepräsident Deutschmann fest. Aufgrund der positiven Erfahrungen in der Polizeidirektion Oldenburg wird das Projekt “Ablenkung im Führerhaus” landesweit umgesetzt werden.

Die größte Risikogruppe im Straßenverkehr stellen weiterhin die so genannten “Jungen Fahrer” im Alter von 18 bis 24 Jahren dar. Während sich die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Personen in dieser Altersgruppe in den Jahren 2017 (18) und 2018 (17) auf einem ähnlichen Niveau bewegt hatte, ist diese Zahl analog zum Landestrend deutlich gestiegen. Im Jahr 2019 verunglückten 28 junge Menschen tödlich, was eine Zunahme von 64,71% zum Vorjahr darstellt. Auch die Zahl der Schwerletzten aus der Risikogruppe “Junge Fahrer” erhöhte sich von 217 Personen im Jahr 2018 auf 244 (+12,44%).

Während im Bereich der Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahre) bei den Schwerletzten ein Rückgang um 17,3% von 318 auf 263 im Jahr 2019 zu konstatieren war, nahm in dieser Risikogruppe die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Personen von 37 auf 42 leicht zu. Eine Ursache ist die insbesondere bei älteren Menschen steigende Nutzung von Pedelecs: So waren unter den insgesamt 14 tödlich verletzten Pedelec-Fahrer/-innen 13 Personen älter als 65 Jahre. Mit Blick auf die Gesamtzahl der in 2019 im Straßenverkehr getöteten Personen (114) waren insgesamt 24 mit dem Fahrrad oder dem Pedelec unterwegs. Im Vorjahr lag diese Zahl bei 20.

“Neue Fortbewegungsmittel wie die Pedelecs leisten einen Beitrag zur Lebensqualität, weil sie die Mobilität auch im höheren Alter ermöglichen. Allerdings sind damit auch diverse Risiken verbunden”, sagte Deutschmann: “Deswegen werden wir die entsprechenden Präventionsangebote gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern fortführen und intensivieren, um die Sicherheit der älteren Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr zu erhöhen.”

Die Polizeidirektion Oldenburg wird den Fahrradverkehr als Teil der neuen landesweiten strategischen Ausrichtung verstärkt in den Fokus nehmen und hierzu sowohl Präventionsmaßnahmen als auch Kontrollen vermehrt durchführen. Darüber hinaus bleiben die Bereiche “Geschwindigkeit” und “Ablenkung/Ablenkung im Führerhaus”, die in der landesweiten Strategie dem Handlungsfeld “Risikobehaftetes Verhalten” zuzuordnen sind, weiterhin Schwerpunkte der Verkehrssicherheitsarbeit.

“Die neue Verkehrssicherheits-Strategie des Landes Niedersachsen mit insgesamt sechs Handlungsfeldern setzt die richtigen Akzente. Wir werden die dort verankerten Maßnahmen konsequent umsetzen”, sagte Deutschmann.

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