Hoffen / Christian Matz zu Trumps Coronapolitik

Hoffen / Christian Matz zu Trumps Coronapolitik

Mainz (ots) – Die Situation verleitet geradezu, in Zynismus zu verfallen: Jetzt, da US-Präsident Donald Trump erkannt hat, dass das Coronavirus auch seine Wiederwahl gefährden könnte – jetzt beginnt auch in den USA der ernsthafte Kampf dagegen. Die Coronakrise ist die Stunde, in der Politiker vom Schlage Trumps oder Johnsons in Großbritannien endgültig entzaubert werden. Weil sie die Gefahr erst lange nicht zur Kenntnis nehmen wollten und weil sie jetzt umso hektischer versuchen zu retten, was hoffentlich noch zu retten ist. Allerdings ist keine Sekunde lang Zeit für Genugtuung über dieses Schauspiel, und es ist schon gar keine Zeit für Zynismus. Die Lage ist todernst und brandgefährlich, buchstäblich. Das Gesundheitssystem in den USA ist schon zu Normalzeiten nicht darauf ausgelegt, jedem Bürger eine chancengleiche Versorgung zukommen zu lassen. Sollten die schlimmen Befürchtungen über den Verlauf der Coronapandemie in den USA eintreffen, dann übersteigt dies noch das, was wir derzeit in Italien mit ansehen müssen. Und welche Verwerfungen dies im Zusammenhang mit strikten Beschränkungen des öffentlichen Lebens auslösen könnte, in einem Land, in dem schon zu Normalzeiten Schießereien an der Tagesordnung sind – man mag es sich nicht ausmalen. Und natürlich gilt auch für die US-Wirtschaft: Ein dauerhafter Einbruch wäre vielleicht eine Genugtuung für die Trump-Gegner, weil er damit seines zentralen Versprechens beraubt wäre. Aber es wäre eine sehr schlechte Nachricht für die Weltwirtschaft. Und damit auch für uns hierzulande. Hoffen wir also, dass Trump den Kampf gegen Corona gewinnt.

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