„Orientierung“ über offene Kirchen und Online-Gottesdienste

„Orientierung“ über offene Kirchen und Online-Gottesdienste

Am 26. April um 12.30 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Sandra Szabo präsentiert im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ am Sonntag, dem 26. April 2020, um 12.30 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:

Offene Kirchen und Online-Gottesdienste
Ab dem 15. Mai sollen Gottesdienste wieder erlaubt sein, wenn auch unter strengen Auflagen: Es muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen und der Sicherheitsabstand von zwei Metern eingehalten werden. Pro Person müssen 20 Quadratmeter der Gesamtfläche zur Verfügung stehen:
Vorgaben, die herausfordernd sind. Im Stephansdom dürfen demnach bei 1.350 Sitzplätzen 150 Personen an einem Gottesdienst teilnehmen. Weiterhin werden viele römisch-katholische Pfarren Gottesdienste via Internet anbieten, damit wurde bereits in den Wochen der strengen Isolation und Versammlungseinschränkung begonnen. Das läuft nicht friktionsfrei – manche Theologen haben vor allem liturgische Bedenken. Die Priester, die streamen, heben hingegen die Möglichkeiten hervor, die ein Online-Gottesdienst bietet, man könne dadurch viel mehr Menschen erreichen. Auch solche, die den physischen Weg in die Kirche nur selten finden. Bericht: Mariella Kogler.

Im „Orientierung“-Studiogespräch: Peter Schipka, Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz

Philosoph Burger: „Vergleich mit Krieg ist obszön“
Als wortgewaltiger Querdenker, als marxistisch inspirierter undogmatischer Linker hat Rudolf Burger in der österreichischen Öffentlichkeit seit vielen Jahren einen Namen. Angesichts der Corona-Pandemie erwartet der Philosoph eine „Krise der EU“, die sich bereits anbahnte, als einzelne Länder unsolidarisch gehandelt hätten. Dass manche Staatschefs – wie der französische Präsident Emmanuel Macron – die Krise mit einem Krieg vergleichen, lehnt Burger als „obszön“ ab. Im gesellschaftlichen Umgang mit Corona empfiehlt Burger den italienischen Moralisten und Aufklärer Abbé Galiani, der im 18. Jahrhundert meinte: „Es kommt nicht darauf an gesund zu sein, sondern mit seiner Krankheit zu leben!“ Das – so fürchtet Burger – könnte auch heute noch einige Zeit gelten. Bericht: Klaus Ther.

Ukraine: Kloster unter Quarantäne
Die Ukraine war eines der wenigen orthodoxen Länder, in denen vergangenes Wochenende trotz des Kampfes gegen das Corona-Virus Gottesdienste stattfanden. Zwar war die Zahl der teilnehmenden Gläubigen sehr viel geringer als in den Jahren zuvor, trotzdem kam es zu Verletzungen der vom Gesundheitsministerium in Kiew erlassenen Vorschriften. Beispielsweise wurden an vielen Orten keine Masken getragen, in den Kirchen waren zu viele Gläubige anwesend, und auch vor den Kirchen wurden die Sicherheitsabstände nicht eingehalten. Im Zentrum der Kritik steht in der Ukraine die bei weitem größte Kirche, die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats; ihre drei bedeutendsten Klöster stehen nun alle unter Quarantäne. In der Ukraine ist zudem der religiöse Friede weiter brüchig. Vor mehr als einem Jahr verlieh der ökumenische Patriarch in Konstantinopel der orthodoxen Kirche der Ukraine die Autokephalie – gegen den massiven Widerstand der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der russisch-orthodoxen Kirche. Die Spannungen haben unter Präsident Volodimir Selenskij abgenommen, doch beigelegt ist der religiöse Konflikt in der Ukraine nach wie vor nicht. Bericht:
Christian Wehrschütz.

Historiker Wolf: Papst Pius XII. wusste vom Holocaust
Der Vatikan habe Informationen über die Schoah unterschlagen, und Papst Pius XII. sei persönlich über den Holocaust informiert gewesen. Zu diesen Erkenntnissen kommt der deutsche Kirchenhistoriker Hubert Wolf, nachdem er nur wenige Tage Zeit hatte, um Dokumente aus der Zeit dieses Pontifikats zu durchforsten. Anfang März hatte der Vatikan Archive geöffnet. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Tore bald darauf wieder geschlossen werden, doch schon die erste Sichtung des Materials brachte brisante Informationen ans Licht. Wolf und seinem Forscherteam aus der Universität Münster ist klar, dass vieles neu bewertet werden muss. Er zeigt, dass der Vatikan eigene Informationen über die Schoah unterschlug, schreibt die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“. Im Gespräch mit der „Orientierung“ bekräftigt der Kirchenhistoriker, dass von Seiten des Vatikans versucht worden sei, die Informationen, die es über den Holocaust gab, herunterzuspielen. Juden seien als unglaubwürdig hingestellt worden und auch Kirchen-Insidern, die über die Ermordung der Juden berichteten, habe man kein Gehör geschenkt. Bericht: Marcus Marschalek.

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