Creditreform PRIVATINSOLVENZTRENDS 1. Halbjahr 2020: 30 insolvente Privatpersonen pro Werktag

Creditreform PRIVATINSOLVENZTRENDS 1. Halbjahr 2020: 30 insolvente Privatpersonen pro Werktag

Rückgang bei Privatinsolvenzen um 35%

Wien (OTS) – Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat den aktuellen Trend bei den Privatinsolvenzen für das 1. Halbjahr 2020 in Österreich analysiert. Trotz der höchsten Arbeitslosigkeit in der Zweiten Republik ist die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren um 35% auf rund 3.300 Verfahren gesunken.

Dazu Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform: „Es scheint ein Paradoxon zu sein: Trotz Covid-19-bedingter Wirtschaftskrise mit Rekordarbeitslosigkeit und Kurzarbeit gehen die Privatinsolvenzen stark zurück. Die Gründe dafür liegen in der stark eingeschränkten persönlichen Beratung face-to-face der Schuldnerberatungen sowie in der Stundung von Kreditraten. Dazu kommt, dass sich Menschen in einer Krise zuerst um ihre Gesundheit und ihr soziales Umfeld als um finanzielle Angelegenheiten kümmern.“

Die Hauptursache für die Privatinsolvenz liegt im Arbeitsplatzverlust, in der gescheiterten Selbständigkeit sowie im generell sorglosen Umgang mit Geld.

Bundesländervergleich: 6 von 10.000 Erwachsenen sind zahlungsunfähig/überschuldet

Ein Blick auf die Bundesländer zeigt ein homogenes Bild. Von Ost bis West sinken die Insolvenzen im zweistelligen Prozentbereich. Die stärksten Rückgänge verzeichnen dabei das Burgenland (-50,8%), Tirol (-46,5%) und Vorarlberg (-40,1%).

Mit mehr als 9 von 10.000 erwachsenen Personen sind die Wiener am stärksten von einer Insolvenz betroffen. Am geringsten insolvenzgefährdet sind die Burgenländer, wo nur knapp 3 von 10.000 Erwachsenen den Gang zum Insolvenzgericht antreten muss. Ein Drittel aller Insolvenzen findet in der Bundeshauptstadt statt. Im österreichischen Durchschnitt sind rund 6 von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig.

Conclusio 1. Halbjahr 2020

Manche sagen, dass durch „Corona“ vieles anders wird. Der Rückgang der Privatinsolvenzen scheint hier auf den ersten Blick tatsächlich wenig einleuchtend zu sein. Aber durch die Einführung der Kurzarbeit, durch das Zinsenmoratorium und anderer Maßnahmen konnte vorerst das Schlimmste verhindert werden. Nun sieht man nach dem Ende des Lockdowns aber, dass eine Volkswirtschaft nicht einfach wieder auf Knopfdruck hochgefahren werden kann. Jede Branche und jedes Unternehmen hat in der aktuellen Situation Herausforderungen von bisher unbekanntem Ausmaß zu bewältigen. Ist bei Privatpersonen nicht nur der Arbeitsplatz gefährdet, sondern läuft irgendwann auch die Kreditstundung und das Zinsenmoratorium aus, kann aus einem Verschuldeten schnell ein Überschuldeter und Insolvenzschuldner werden. Nur wenn es gelingt, die Unternehmen auf schnellem Weg wieder in die Normalität zurückzuführen, die hohe Arbeitslosigkeit abzubauen und das Konsumklima zu verbessern, wird Österreich ein massives Ansteigen der Privatinsolvenzen auf bislang unbekannte Höhen erspart bleiben.

Österreichischer Verband Creditreform
Mag. Gerhard M. Weinhofer
Geschäftsführer
+4367683218290
g.weinhofer@wien.creditreform.at
www.creditreform.at

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