Ungeschickt / Kommentar der Allgemeinen Zeitung Mainz zur Wehrpflicht

Ungeschickt / Kommentar der Allgemeinen Zeitung Mainz zur Wehrpflicht

Mainz (ots) – Die Wehrpflicht wurde 2011 ausgesetzt, abgeschafft ist sie nicht. Und es spricht gar nichts dagegen, eine solche Entscheidung von Zeit zu Zeit zu überdenken und Argumente zusammenzutragen, die für oder gegen eine Wiedereinführung – sicherlich in modifizierter Form – vorgebracht werden können. Dazu gehört auch die grundsätzliche Debatte über ein mögliches Pflichtjahr für junge Menschen, mit dem sich Männer und Frauen gleichermaßen in einem wichtigen gesellschaftlichen Bereich einbringen könnten. Militärisch, sozial, ökologisch – denkbar ist das komplette Spektrum. Ein solches Pflichtjahr wäre wohl selten gestohlene Zeit, sondern könnte Orientierung bringen und die Ausbildungs- und Berufswahl erleichtern. Die Debatte, die die neue Wehrbeauftragte Eva Högl am Wochenende ausgelöst hat, ist allerdings weit weg von solchen grundsätzlichen Überlegungen und schafft eine, gelinde gesagt, unglückliche und ungeschickte Verknüpfung der Wiedereinführung der Wehrpflicht mit rechtsextremistischen Vorfällen in der Bundeswehr. Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer hat angekündigt, in der Elitetruppe KSK das System der jahrelangen Verharmlosung rechtsextremer Gesinnung und deren Auswüchse zu beenden und schonungslos aufzuräumen. An dieser Ankündigung wird sie sich in nicht ferner Zukunft messen lassen müssen – selbstverständlich mit Blick auf die Bundeswehr im ganzen. Bei der Diskussion über die mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht geht es aber nicht darum, Versäumnisse der Vergangenheit zu korrigieren, sondern ideale Strukturen für die Zukunft zu schaffen.

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