Kärntner Investitions- und Konjunkturkonferenz ganz im Zeichen des zweiten Lockdown

Kärntner Investitions- und Konjunkturkonferenz ganz im Zeichen des zweiten Lockdown

Mehr Pragmatismus als im Frühjahr, aber stark getrübte Aussichten, viele Unsicherheiten und einzelne immer noch dramatisch gefährdete Branchen ortet WK-Präsident Mandl.

Klagenfurt (OTS) – Ein durchwachsenes Bild der Kärntner Wirtschaft ergab die heutige Kärntner Investitions- und Konjunkturkonferenz (KIKK) von Politik und Wirtschaft, die angesichts der Corona-Situation online stattfand. Wie Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl in der anschließenden – ebenfalls online abgehaltenen – Pressekonferenz betonte, sei die Konjunkturentwicklung seit dem ersten Lockdown im März akzeptabel verlaufen, trübe sich allerdings jetzt auch im bisher stabilen Bau- und Baunebengewerbe ein.

Das zeige sich bei den Ingenieurbüros, aber auch in anderen vorgelagerten Branchen. Der Handel sei besorgt wegen des Weihnachtsgeschäfts, der Tourismus bange um die Wintersaison, beim Transport sei besonders die Taxibranche betroffen, die – wie etwa die Eventbranche, die Reisebüros oder die Bussparte – seit März kaum Geschäft mache. In der Industrie gebe es unterschiedliche Entwicklungen, so würden die Autozulieferer unter der Gesamtsituation leiden, während die pharmanahen Bereiche eine gute Auslastung verbuchen könnten. Auch die Zwischenbilanz im Export sei durchwachsen: In vielen Bereichen würden die Lieferketten wieder funktionieren, Neugeschäft bedinge allerdings Reisetätigkeit, unterstrich Mandl: „In Asien zeigt sich bereits eine Erholung der Wirtschaft. Also ist auch für uns die zentrale Frage: Wie bekommen wir Testen und Contact Tracing auf die Reihe und die Infektionszahlen wieder in den Griff?“

Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig nutzte die Gelegenheit, um ihren Dank an die gut funktionierende Sozialpartnerschaft zu richten: „Das laufende Feedback von Unternehmer- und Arbeitnehmervertreter ist enorm wichtig für uns als Landesregierung. Durch diesen engen Schulterschluss konnten wir bereits wichtige Projekte wie etwa die Arbeitsmarkstrategie 2021+ oder die Qualifizierungsoffensive auf den Weg bringen.“

Schaunigs Einschätzung nach werden die Jobs nach der Krise nicht mehr dieselben wie vor der Krise sein. Daher möchte die Landeshauptmannstellvertreterin besonders Jugendlichen eine berufliche Perspektive geben. „Wir entwickeln laufend digitale Formate, um die Fachkräfte der Zukunft zu informieren und auszubilden. Gerade arbeiten wir an einer digitalen Umsetzung der Lehrlingsmesse“, berichtete Schaunig. Durch ihre zahlreichen Gespräche mit verschiedenen Berufsgruppen bekomme sie mit, wie unterschiedlich sich die Krise auswirken könne. „Zuhören ist jetzt besonders wichtig. Sehr viele berichten von ihren Existenzängsten, einige sehen aber auch Zukunftschancen und wollen investieren. Das Land Kärnten wird auf jeden Fall zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, um die Konjunktur in Schwung zu bringen“, versprach Schaunig. Außerdem kündigte sie an, dass der Budgetbeschluss heuer früher – konkret Ende November – durchgeführt werde, um auch Aufträge früher vergeben und so Unternehmen mehr Planungssicherheit geben zu können.

Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig zeigte sich über die aktuell hohen Infektionszahlen besorgt und sieht in dieser herausfordernden Zeit auch einen klaren Arbeitsauftrag an die Politik: „Die Bevölkerung muss uns vertrauen können. Wir sind gefordert, nur gesicherte Informationen weiterzugeben und Verantwortung zu übernehmen. Sowohl private Personen als auch Unternehmen benötigen Planungssicherheit!“ Über die bereits getätigten Maßnahmen zieht er eine positive Zwischenbilanz. „Die öffentliche Hand springt dort ein, wo unternehmerische oder private Investitionen wegfallen. So konnten wir beispielsweise innerhalb von zwei Wochen nach Start der Investitionsprämie bereits 681 Anträge verzeichnen oder etwa durch die Wintergastgarten-Förderung 650.000 Euro an Wertschöpfung auslösen“, erklärte Schuschnig.

Auch im Bereich Export und Straßenausbau werde sich demnächst etwas tun. „Wir werden durch die Weiterführung der Exportoffensive den Unternehmen noch leichter Zugang zu anderen Märkten ermöglichen. Darüber hinaus werden 50 Millionen Euro für den Ausbau des Straßennetzes zur Verfügung gestellt“, so der Landesrat. Eines steht für ihn jedenfalls fest: „Je rascher die Infektionszahlen sinken, desto schneller wird auch eine wirtschaftliche Erholung einsetzen.“

In diesem Sinne erneuerte auch Mandl abschließend seinen Appell an die Bevölkerung, die Pandemie ernst zu nehmen und sich an die Reduktion der Kontakte, die Abstandsregeln und das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes zu halten: „Wir sehen alle die täglichen Infektionszahlen und die zunehmend kritische Situation in den Spitälern. Aber die Lösung der gesundheitlichen Problematik ist die Grundlage für die wirtschaftliche Erholung im Hinblick auf Weihnachten und das erste Quartal des nächsten Jahres.“

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