Pride Biz Austria fordert Levelling-up

Pride Biz Austria fordert Levelling-up

Schutz vor LGBTI-Diskriminierung endlich ausbauen

Wien (OTS) – Pride Biz Austria begrüßt das gestern von Justizministerin Alma Zadić angekündigte Projekt „Vor dem Gesetz sind alle gleich?“. Damit will das Justizministerium die rechtliche Diskriminierung von LGBTI-Personen auf- und Handlungsempfehlungen erarbeiten. Astrid G. Weinwurm-Wilhelm, Präsidentin von Pride Biz Austria: „Obwohl sich die Einstellung zu LGBTI-Personen in den vergangenen 20 Jahren in der Allgemeinbevölkerung deutlich verbessert hat, gibt es noch immer rechtliche Ungleichheiten. Es ist wichtig aufzuzeigen, wo diese bestehen, und die politischen Rahmenbedingungen entsprechend anzupassen.“

Gerade der Pride-Monat Juni und die am kommenden Samstag stattfindende Regenbogenparade sind ein idealer Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen, auf bestehende Ungleichheiten in der Gesetzgebung hinzuweisen und Forderungen an die Politik zu formulieren: „Als österreichische Plattform für das Thema ,LGBTI im Business‘ ist uns ein Levelling-up beim Diskriminierungsschutz besonders wichtig. Hier fehlen noch immer wichtige Angleichungen“, so Astrid G. Weinwurm-Wilhelm. Deshalb sind noch immer Fälle wie jener eines offen LGBTI-feindlichen Privatzimmer-Vermieters aus Niederösterreich möglich, der im Februar 2022 durch die Medien ging.

„Nach dem Bundesgleichbehandlungsrecht sind LGBTI-Personen nur vor Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf geschützt. Das gilt aber nicht für den Zugang zu und bei der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, wie etwa Wohnraum, Versicherungs- und Bankdienstleistungen, für den Gesundheitssektor oder die Gastronomie. Hier schützt das österreichische Recht nur vor Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts, der ethnischen Zugehörigkeit oder von Behinderung. Außerdem wäre es essenziell, endlich auch den Gesundheitsbereich zu öffnen. Damit meine ich, dass Leistungen der Kranken-, Pensions- und Unfallversicherungen, zum Beispiel das Krankengeld oder die Familienbeihilfe, LGBTI-Personen diskriminierungsfrei bereitgestellt werden“, sagt die Präsidentin von Pride Biz Austria.

Pride Biz Austria fordert außerdem einen selbstbestimmten Zugang zu alternativen Geschlechtseinträgen, auch ohne Gutachten, und verpflichtende Antidiskriminierungsbeauftragte bei Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden. „Häufig findet Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und Identität am Arbeitsplatz statt. Damit sich Betroffene effizient wehren können, fordern wir, dass Betriebe ab einer gewissen Größe Beauftragte für Antidiskriminierung verpflichtend einzusetzen haben. Also ein analoges Vorgehen zu den bestehenden Gleichstellungsbeauftragten. Betroffene können sich dann anonym an sie wenden, erhalten Infos und Hilfestellungen“, sagt Astrid G. Weinwurm-Wilhelm.

Wichtig ist es Pride Biz Austria aber auch, vor der eigenen Tür zu kehren und darauf zu achten, negative Tendenzen in der Wirtschaft und in den Unternehmen selbst entgegenzuwirken: Im „Pride Month“ Juni zeigen sich nämlich mittlerweile viele Firmen besonders LGBTI-freundlich. Nicht immer steckt dahinter aber echtes Engagement, sondern eine Marketingstrategie. Dieses Phänomen wird auch „Pinkwashing“ genannt. „Unternehmen, die sich seriös in Sachen Diversity Mangement engagieren, setzen sich intensiv damit auseinander und führen Maßnahmen ein, die eine wertschätzende, offene Firmenkultur fördern. Ein starkes Commitment auf Führungsebene und die ernsthafte Aufarbeitung von Diskriminierungsfällen sind zum Beispiel entscheidende Parameter für ein professionelles Diversity Management“, sagt Astrid G. Weinwurm-Wilhelm und fügt abschließend hinzu: „Das Vermeiden von Pinkwashing ist ein wichtiges Anliegen von Pride Biz Austria. Wir sind deshalb gerade dabei, Standards sowie klare Kriterien für Organisationen zu entwickeln, die sich in Sachen LGBTI-Diversity engagieren wollen.“

Stefan Grampelhuber, +43 660 1242838, stefan.grampelhuber@agpro.at

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