Europäische Literaturtage in Krems (So., 19.11.): Stellungnahme zu Philippe Sands, Autor des Buches “DIE RATTENLINIE”

Europäische Literaturtage in Krems (So., 19.11.): Stellungnahme zu Philippe Sands, Autor des Buches “DIE RATTENLINIE”

FÜR MICH, HORST WÄCHTER, GEHT ES NICHT UM DAS NAZITUMS MEINER ELTERN, SONDERN UM DAS, WAS IHRE GESCHICHTE BEWIRKT HAT, NÄMLICH MEINE LIEBE ZUR UR-WEISHEIT DES JUDENTUMS.
Ich habe als Sohn des SS-Gruppenführers Dr. Otto Wächter alle meine Dokumente Philippe Sands zur Verfügung gestellt und möchte ihn in keiner Weise in Verlegenheit bringen, ich möch­­te ihm vielmehr dafür danken, dass er die unglaubliche Kraft, die in meiner Familiengeschichte steckt, gespürt und eingefangen hat. Damit trug er dazu bei, die Geschichte für die Nachwelt zu bewahren. Ich kann es ihm nicht verübeln, dass er daraus einen persön­li­chen Thriller gemacht hat – ich möchte ihn nur auf ein paar Punkte hinweisen, die er ausgelassen oder erfunden hat und die mich verletzt haben. Das, was mir am meisten weh getan hat, war, dass ich deshalb so intensiv mit Friedensreich Hundertwasser verbunden war, weil seine Mutter Jüdin war, die im Holocaust 72 Verwandte verloren hatte. Sands schreibt in seinem Buch auf Seite 38: „Die Mutter des Künstlers hatte Angst vor Horst.“ Diese Bemerkung stellt mein ganzes Leben auf den Kopf, denn mein Verhältnis zu Hundertwassers Mutter war äußerst freundschaftlich – wie man auf den Postkarten lesen kann, die sie mir geschickt hat.

horstwaechter@gmail.com

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