SPÖ-KO Fürst: „Wir fordern die Unterstützung von jungen Erwachsenen bis zum 24. Lebensjahr in der Kinder- und Jugendhilfe”

SPÖ-KO Fürst: „Wir fordern die Unterstützung von jungen Erwachsenen bis zum 24. Lebensjahr in der Kinder- und Jugendhilfe”

SPÖ-KO Roland Fürst/DÖJ Herowitsch-Trinkl: „Das Burgenland ermöglicht seit 2022 jungen Erwachsenen die Unterstützung bis zum 24. Lebensjahr.”

AM 7. MAI 2024: CARELEAVER SIND MENSCHEN, DIE EINEN TEIL IHRES LEBENS IN EINER PFLEGEFAMILIE ODER EINER EINRICHTUNG DER JUGENDHILFE VERBRACHT HABEN UND DIESE AUF DEM WEG IN EIN EIGENSTÄNDIGES LEBEN WIEDER VERLASSEN. DIESER ÜBERGANG IST MIT VIELFÄLTIGEN HERAUSFORDERUNGEN VERBUNDEN, DIE CARELEAVER IM GEGENSATZ ZU IHREN ALTERSGENOSSEN OFT ALLEIN BEWÄLTIGEN MÜSSEN. „EINE UMFASSENDE VORBEREITUNG AUF DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT, OHNE DEN SCHÜTZENDEN HALT ABRUPT ZU VERLIEREN, DARF NICHT MIT DEM 18. LEBENSJAHR ENDEN, DAS IST FÜR DIESE GRUPPE VIEL ZU FRÜH, DIE OHNEHIN SCHON VIEL DURCHGEMACHT HAT. DER DURCHSCHNITTLICHE ERWACHSENE IN ÖSTERREICH ZIEHT MIT 25 JAHREN VON ZU HAUSE AUS. JENEN JUNGEN ERWACHSENEN, DIE VIELLEICHT NOCH MEHR FÜRSORGE BRÄUCHTEN, ENTZIEHT MAN EINEN GROSSTEIL DER UNTERSTÜTZUNG BEI VOLLJÄHRIGKEIT, DIESE DISKREPANZ VERSTEHT NIEMAND. HIER IST GANZ DRINGEND DIE BUNDESREGIERUNG GEFORDERT, UM DIE ENTSPRECHENDEN MITTELN BEREITZUSTELLEN, DAMIT DIESE GRUPPE, WIE IM BURGENLAND, IN GANZ ÖSTERREICH ADÄQUAT UNTERSTÜTZT WIRD“, FORDERT SPÖ-KLUBOBMANN UND SOZIALSPRECHER ROLAND FÜRST. VIELE EXPERTINNEN UND EXPERTEN AUS DER PRAXIS FORDERN SCHON SEIT LANGEM EINE VERBESSERUNG DER SITUATION FÜR CARELEAVER. DIE KINDER- UND JUGENDHILFE WIRD FÜR DIESEN BEREICH IN EINER 15A-VEREINBARUNG GEREGELT, WOBEI EXPERTEN EINHEITLICHE STANDARDS FÜR ALLE CARELEAVER IN ÖSTERREICH FORDERN. DIE REGELUNG DES BURGENLANDS WIRD VOM DACHVERBAND DER ÖSTERREICHISCHEN JUGENDHILFEEINRICHTUNGEN (DÖJ) SEHR BEGRÜSST. GERALD HEROWITSCH-TRINKL ALS OBMANN DER DÖJ BETONT: “ES IST ZEIT, DASS WIR ALS GESELLSCHAFT UNSERE PRIORITÄTEN ÜBERDENKEN. ES KOMMT ZU EINER MASSIVEN CHANCENUNGLEICHHEIT, DIE AUCH AUF ANDERE LEBENSBEREICHE ÜBERSCHWAPPT. DIE 15A-VEREINBARUNG SOLLTE FORTSCHRITTE FÖRDERN, NICHT BEHINDERN UND MUSS IM SINNE DER JUNGEN ERWACHSENEN REPARIERT WERDEN. DAS BURGENLAND ZEIGT VOR, WIE ES GEHT!“ 

Der Verein „Careleaver Österreich“ hilft diesen jungen Menschen und unterstützt sie bspw. bei der Ausbildungs- und Wohnungssuche und versucht den Zusammenhalt von Careleavern in ganz Österreich zu fördern. Bei der Altersgrenze geht man sogar einen Schritt weiter und fordert eine Anhebung auf 26 Jahre. „Jeder hat das Recht auf einen Neuanfang. Daher fordern wir vom Bund, die Altersgrenze hinauf- und ein bedarfsorientiertes Stufenmodell bis zur Selbstständigkeit der jungen Menschen sowie die Möglichkeit zur Nachbetreuung durch Bezugspersonen umzusetzen. Nur so ist ein stabiler Übergang ins Erwachsenenleben möglich. Das Geld, das man in einen Careleaver investiert, kommt dem Staat annähernd dreifach zurück. Laut einem Forschungsprojekt der Jugendhilfe kommen von einem investierten Euro 2,7 Euro zurück. Das heißt, wenn Careleaver ihre Chance bekommen, nutzen sie sie auch“, so Alexandra Weiss vom Verein „Careleaver Österreich“, in dem sich Careleaver selbst für andere Careleaver einsetzen. 

„Andere Jugendliche haben ihre Eltern, auf die sie sich meist verlassen können. Kinder und Jugendliche, die fremd untergebracht wurden, aber nicht. Wenn wir Careleaver mit finanziellen Problemen kämpfen, emotional belastet sind, oder Unterstützung bei der Ausbildungs- und Wohnungssuche brauchen, dann wäre es ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir jemanden haben, der uns hilft und auch den existenziellen Druck, unter dem wir ständig stehen, abfedert. Wir wünschen uns nichts Außergewöhnliches, nur die gleichen Chancen, wie unsere Altersgenossen auch“, so Alexandro Kluger. 

„Chancengleichheit muss künftig auch bei der Vergabe von Wohnungen, der sofortigen Gewährung von Mietzinsbeihilfen, Übernahmen von Kautionen und Maklerprovisionen sowie Finanzierungen der Erstausstattung herrschen, um Careleavern einen stabilen Wohnstart zu ermöglichen“, fordert Georg vom Verein „Careleaver“, der weiter meint: „Finanzielle Belastungen dürfen keine Hürde für den Start ins Erwachsenenleben sein. Die notwendige Unterstützung bis zum 26. Lebensjahr ermöglicht Careleavern ein stabiles Fundament, um sich auf ihre Ausbildung zu konzentrieren. Ein Krisenfond für finanzielle Notlagen sowie die Möglichkeit zur Mitversicherung und finanzielle Unterstützung für Ausbildung und Anschaffungen sind unverzichtbar.“ Georg ist selbst das beste Beispiel, wie schwer es Careleaver haben können: „Ich wurde ab 15 Jahren vom Jugendamt betreut, besuchte die HAK und war in meinem Maturajahr, als mir das Jugendamt mitteilte, dass ich ab jetzt auf mich allein gestellt bin. Ich wurde ans Sozialamt weitergeleitet, wo mir gesagt wurde, dass ich jetzt arbeiten gehen müsse, um die Mindestsicherung zu erhalten. Ich war mit einem Schlag obdach- und einkommenslos und konnte meine Matura nicht machen. Glücklicherweise half mir eine NGO eine Wohnung zu bekommen und mich finanziell zu unterstützen, sodass ich meine Matura erfolgreich fertig machen konnte. Ich habe studiert und leiste mit meiner jetzigen Arbeit meinen Beitrag wie jeder und jeder andere Arbeitnehmer und jede andere Arbeitnehmerin. So wie ich es geschafft habe, können es andere Careleaver auch schaffen, wenn sie die Unterstützung des Staates über das 18. Lebensjahr hinaus beanspruchen können“, so der Appell Georgs abschließend. 

Weitere Infos und Kontakte von sowie Unterstützung für den Verein „Careleaver Österreich“:
Tel.: 065051504123

SPÖ Landtagsklub Burgenland
Europaplatz 1
7000 Eisenstadt
Tel.: 02682-600
E-Mail: post@spoeklub-bgld.at

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