Fehlzeitenreport 2025 belegt wachsenden Versorgungsbedarf

Fehlzeitenreport 2025 belegt wachsenden Versorgungsbedarf

Psychisch bedingte Krankenstände auf Rekordniveau

Der heute veröffentlichte Fehlzeitenreport 2025 zeigt klar: Immer mehr Menschen fallen wegen psychischer Erkrankungen über lange Zeit aus dem Arbeitsleben. Obwohl Langzeitkrankenstände selten sind, verursachen sie einen Großteil aller Fehlzeiten und psychische Erkrankungen gehören dabei zu den häufigsten Gründen. Der Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) sieht darin ein ernstzunehmendes Warnsignal für das Gesundheitssystem und spricht sich für gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung und Prävention aus.

„Die Ergebnisse zeigen, dass psychische Erkrankungen längst keine Randerscheinung mehr sind. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für lange Ausfälle – vor allem bei jungen Erwachsenen und Frauen. Wir brauchen jetzt flächendeckenden Zugang zu klinisch-psychologischer Behandlung, bevor die Versorgungslage kippt“, betont BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger.

PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN PRÄGEN ZUNEHMEND DAS BILD DER LANGZEITKRANKENSTÄNDE

Psychische Erkrankungen verursachen bereits 11 Prozent aller Krankenstandstage. Seit 2018 ist ein deutlicher Anstieg psychisch bedingter Fehlzeiten zu verzeichnen. Besonders stark betroffen sind Frauen: Bei ihnen ist fast ein Viertel aller Langzeitkrankenstände psychisch bedingt – mit einer durchschnittlichen Dauer von rund 139 Tagen. Auch bei ArbeitnehmerInnen im Alter zwischen 25 und 44 Jahren stellen psychische Erkrankungen die häufigste Ursache für lange Krankenstände dar. Darüber hinaus zeigt der Vergleich zwischen Berufsgruppen, dass ArbeiterInnen im Schnitt um 47 Prozent länger im Krankenstand sind als Angestellte – ein Indiz für ungleiche psychosoziale Belastungen im Berufsleben.

ARBEITSPSYCHOLOGISCHE PRÄVENTION STÄRKEN – VERANTWORTUNG GEMEINSAM TRAGEN

Aus Sicht des BÖP braucht es jetzt konkrete Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit im Berufsleben. Betriebliche Gesundheitsförderung, frühzeitige Unterstützung sowie die gesetzlich vorgeschriebene Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz sind wirksame Instrumente – werden aber bisher nur unzureichend umgesetzt. Gerade in belastungsintensiven Branchen bleiben viele Potenziale ungenutzt. Umso wichtiger ist es, präventive Angebote auszubauen, Arbeitsbedingungen gesund zu gestalten und psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen. Dabei liegt die Verantwortung nicht allein bei den Betrieben. Auch Politik und Gesundheitssystem sind gefordert, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, in Prävention zu investieren und psychische Gesundheit als gesamtgesellschaftliches Thema ernst zu nehmen.

„Wir dürfen nicht warten, bis Menschen aus dem Erwerbsleben herausfallen. Psychologische Prävention und Behandlung müssen genauso selbstverständlich werden wie bei körperlichen Erkrankungen“, so a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Wimmer-Puchinger abschließend.

Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP)
Christina Lenhard, BA
Telefon: 0670/35 41 296
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