WKÖ-Präsident Mahrer zum Brexit: „Trauriger Tag für Europa, aber jetzt geht es um eine enge Anbindung der Briten an die EU“

Trotz EU-Austritt des Vereinigten Königreichs bleibt für Betriebe während Übergangsphase bis Ende 2020 alles beim Alten – WKÖ bietet mit Brexit-Infopoint Service und Beratung

Wien (OTS) – „Wenn der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs am Freitag über die Bühne geht, ist das ein trauriger Tag für Europa. Aber zumindest ist die jahrelange Hängepartie und damit die Unsicherheit beendet. Die Betriebe wissen endlich, woran sie sind“, sagt Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Jetzt geht es darum, nach vorne zu schauen und eine möglichst enge Partnerschaft zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich auszuhandeln.“

Mit dem EU-Austritt am 31. Jänner um Mitternacht tritt eine Übergangsphase in Kraft, die bis Ende Dezember 2020 dauert. Solange bleibt in den Wirtschaftsbeziehungen de facto alles beim Alten. „UK ist noch bis Jahresende Teil des EU-Binnenmarkts und Teil der Zollunion“, betont Mahrer.

Zumindest bis Ende 2020 gelten weiterhin Regeln der EU

Das bedeutet im Klartext: Unternehmen aus der EU und somit auch aus Österreich können wie bisher reibungslos im Rahmen der Warenverkehrsfreiheit nach UK liefern, sie müssen weiterhin keine Zollformalitäten erledigen oder Einfuhrumsatzsteuer zahlen. Auch Dienstleistungs- und Personenfreizügigkeit bleiben aufrecht. Die Briten müssen während der Übergangsphase zudem weiterhin alle bestehenden – und neu beschlossenen – EU-Regeln anwenden, dürfen nur nicht mehr über neues EU-Recht mitentscheiden. Die Übergangszeit, während der ein EU-Abkommen mit dem Vereinigten Königreich ausgehandelt werden soll, kann bis Ende 2022 verlängert werden kann.

„Vor allem zur Beschäftigung von Briten in Österreich und zu Entsendungen nach UK haben wir am Brexit-Infopoint der WKÖ oft Anfragen“, sagt Mahrer. Bis Ende 2020 gibt es hier keine Änderungen:
Österreichische Unternehmen können britische Staatsbürger unter den gleichen Bedingungen wie bisher beschäftigen oder neu anstellen. Und es ist weiter möglich, Fachkräfte in das Vereinigte Königreich zu entsenden.

Obwohl es in den Geschäftsbeziehungen mit UK vorerst keine Änderungen gibt, schlägt die Stimmung österreichischer Unternehmen vor Ort offenbar um: Nach einer Umfrage der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA unter heimischen Niederlassungen erwarten 56 Prozent der Befragten, dass sich die Wirtschaftslage und das Wirtschaftsklima in UK in den kommenden 12 Monaten verschlechtert. Mit Blick auf die vergangenen zwölf Monate hatten nur 40 Prozent diesen Eindruck.

„Trotz Brexit bleibt das Vereinigte Königreich für uns ein wichtiger Handelspartner und Absatzmarkt. Ziel muss ein möglichst umfassendes EU-Abkommen sein. Da geht Qualität vor Tempo“, betont Mahrer. Ist das bis Ende 2020 nicht zu schaffen, sollte aus Sicht der WKÖ unbedingt die Übergangsphase verlängert werden.

UK bleibt ein wichtiger Handelspartner

Für Österreichs Wirtschaft geht es beim Vereinigten Königreich um den neuntwichtigsten Exportmarkt, den Top-5-Markt für rot-weiß-rote Dienstleistungen und rund 250 Auslandstöchter heimischer Unternehmen, die in Großbritannien über 40.000 Mitarbeiter beschäftigen. Weitere rund 250 österreichische Betriebe exportieren in großem Stil nach UK, tausende kleinere sind dort sporadisch im Geschäft. Die Wirtschaftskammer bietet heimischen Unternehmen mit dem Brexit-Infopoint ([http://wko.at/brexit] (http://wko.at/brexit), E-Mail: [brexit@wko.at)] (mailto:brexit@wko.at)) weiterhin umfassende Information, Beratung und Service. (PWK030/SR)

Sonja Horner
Wirtschaftskammer Österreich
Sprecherin des Präsidenten
T 0590900 4462
E sonja.horner@wko.at

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