SOS-Kinderdorf zu Gewaltschutz im Netz: Lasst uns mit den Kindern sprechen!
SOS-Kinderdorf fordert Präventivmaßnahmen, um Kinder und Jugendliche im Internet besser zu schützen. Lippenbekenntnis der Regierung gegen Gewalt im Netz reicht nicht aus.
Wien (OTS) – Anlässlich des Safer Internet Days weist die Kinderrechtsorganisation SOS-Kinderdorf auf den dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf Sicherheit im Internet hin. „Für Kinder und Jugendliche gehört die Nutzung digitaler Medien zum Alltag. Damit junge Menschen zu kritischen Usern heranwachsen, Informationen einschätzen und Gefahren erkennen können, braucht es vor allem Medienerziehung und die Bereitschaft Erwachsener, sich mit der Lebenswelt der Generation Smartphone ernsthaft auseinanderzusetzen“, so SOS-Kinderdorf Kinderrechtsexpertin Katrin Grabner.
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die sich mit Fragen zu digitalen Medien an die Helpline Rat auf Draht, einem Angebot von SOS-Kinderdorf, wenden, steigt seit Jahren an. „Cybermobbing, Internetabzocke oder Computersucht sind nur einige der Themen“, so Grabner. „Fast täglich gehen Anrufe zum Thema Sexting ein. Und jedes dritte Beratungsgespräch zum Thema digitale Medien dreht sich um verschiedene Formen der sexuellen Belästigung im Netz – sei es, dass ungewollt intime Fotos verbreitet wurden, Kinder oder Jugendliche unangenehme Aufnahmen zugeschickt bekommen, oder durch unbekannte Täter im Netz belästigt werden. Hier braucht es dringend mehr Information und Prävention. Zum Beispiel an Schulen.“
Prävention statt Pornofilter
Im aktuellen Regierungsprogramm positioniert sich die Regierung gegen Gewalt im Netz und verspricht eine effektivere Verfolgung entsprechender Delikte, sowie einen verbesserten Opferschutz. Zu konkreten Präventivmaßnahmen gibt es aber kaum Vorschläge. „Auch die neue Regierung setzt hauptsächlich auf technische Hilfsmittel, um Kinder und Jugendliche im Internet vor Pornografie und Gewalt zu schützen. Filterprogramme sollen gefördert und leichter zugänglich gemacht werden. Diese „Pornofilter“ schützen allerdings nur bedingt vor ungeeigneten Inhalten. Psychisch belastende und verletzende Inhalte kommen meist aus dem nächsten Umfeld. Und ein Programm, das vor Mobbing in sozialen Netzwerken schützt, gibt es nicht“, so die Expertin.
Wichtiger als Schutzfilter seien der Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen, das Thematisieren von Gefahren und das Gespräch über ihre Online-Erfahrungen. Das sollte in der Schule und in der Familie stattfinden. „Je normaler dieser Austausch ist, desto höher ist die Chance, dass sich Kinder bei Problemen an Eltern oder andere Bezugspersonen wenden. Ist das Internet in erster Linie mit Verboten belegt, bleiben junge Menschen oft aus Scham mit ihren negativen Erlebnissen allein. Das betrifft besonders das Thema Sexualität“, sagt Katrin Grabner. Es brauche daher dringend mehr Maßnahmen im Bereich der Elternbildung. Längst überfällig seien auch Gewaltschutzkonzepte für Bildungseinrichtungen, mit Leitlinien zum Umgang mit Cybermobbing. In Deutschland oder Luxemburg würden diese längst zum Standard gehören.
Rat auf Draht ist unter 147 rund um die Uhr aus ganz Österreich kostenlos und anonym erreichbar. Österreichs wichtigster Notruf für Kinder und Jugendliche ist auch die offizielle Helpline im österreichischen Safer Internet Center. Er wird von SOS-Kinderdorf vorwiegend über Spenden finanziert.
[www.rataufdraht.at] (http://www.rataufdraht.at/) – [www.sos-kinderdorf.at] (http://www.sos-kinderdorf.at/) -Spendenkonto: IBAN: AT10 2011 1827 1734 4400
SOS Kinderdorf
Anna Radl
+43 676 88144124
anna.radl@sos-kinderdorf.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender