Ethikunterricht: geplante gesetzliche Verankerung vor der Sommerpause gescheitert

Ethikunterricht: geplante gesetzliche Verankerung vor der Sommerpause gescheitert

Zunehmend nervöse Kirche orchestriert beispiellose Kampagne zur Unterminierung des Ethikunterrichtes

Wien (OTS) – Noch vor der Sommerpause – und lange bevor die entsprechende Änderung des Schulorganisationsgesetzes stattgefunden hat – sollte die Einführung eines diskriminierenden Ethikunterrichtes ausschließlich für Religionsverweigerer beiläufig und nach äußerst kurzer Begutachtungsfrist im Forstgesetz verankert werden. Dieser tiefe Griff in die Trickkiste, der eine breite Diskussion über dieses verfassungsrechtlich bedenkliche und gesellschaftlich nicht legitimierte Vorhaben der Türkis-Grünen Regierung verhindern sollte, erweist sich nun als Fehltritt: infolge des erbitterten Widerstandes der Wirtschaft gegen einem zentralen Bestandteil der Forstgesetznovelle musste die Regierung den gesamten Ministerialentwurf vorerst zurückziehen. „wenn die Regierung in dieser Sache redlich gehandelt hätte, wäre der diskriminierende Ethikunterricht höchstwahrscheinlich noch vor der Sommerpause vom Nationalrat beschlossen worden. Kleine Sünden werden aber, wie es so schön heißt, sofort bestraft“, meint Eytan Reif, Sprecher des Volksbegehrens „Ethik für ALLE“. Mit einem Wiederaufflammen der Debatte um den Ethikunterricht ist somit erst im September zu rechnen.

Indessen macht sich eine bisher beispiellose PR-Kampagne der Katholischen Kirche für den Religionsunterricht bemerkbar. Im Rahmen dieser offensichtlich zentral gesteuerten Aktion, an die sich fast alle restlichen gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften angeschlossen haben, wird der Ethikunterricht wiederum zu einem minderwertigen Unterrichtsgegenstand degradiert. Reif dazu: „Von der Bischofskonferenz abwärts über die eigenen Dekane der theologischen Fakultäten, der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule, der Katholischen Schulamtsleiterin bis hin zu Organisationen aus dem eigenen Dunstkreis, wie der Katholische Familienverband: alle schießen aus demselben Rohr und pochen auf die Vormachtstellung des Religionsunterrichtes gegenüber einem weltlichen Ethikunterricht. Darüber hinaus wird dabei den Befürwortern eines vom Religionsunterricht unabhängigen Ethikunterrichtes pauschal oft Unwissen, Religionsfeindlichkeit oder beides unterstellt. Das, was von einer sichtlich nervösen Kirche angezettelt wurde, lässt die klaren Konturen eines Kulturkampfes erkennen“. Als absoluten Tiefpunkt des kirchlichen Rundumschlages wertet Reif jedoch die jüngsten Äußerungen des katholischen Religionslehrers und zugleich Ethiklehrers Torsten Mayr: „In der – staatlich finanzierten – Kirchenzeitung der Diözese Linz redet ein Ethiklehrer unverblümt seinen eigenen Lehrgegenstand schlecht und bevorzugt ihm gegenüber sogar den islamischen Religionsunterricht. Abgesehen davon, dass Herr Mayr sich mit seinen Aussagen als Ethiklehrer disqualifiziert, veranschaulicht er sehr eindrucksvoll, wie wichtig unsere Forderung nach Unvereinbarkeitsregeln für Religions- und zugleich Ethiklehrern ist. Eine kirchliche fünfte Kolonne im Ethikunterricht darf nicht hingenommen werden.“

Volksbegehren “Ethik für ALLE”
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