Vom neuen Miteinander bis zur Erschöpfung: Wie sich der Corona-Diskurs wandelte

Vom neuen Miteinander bis zur Erschöpfung: Wie sich der Corona-Diskurs wandelte

SolPan Interviewstudie präsentiert erste Ergebnisse

Wien (OTS) – Das Team der Forschungsgruppe ‚Zeitgenössische Solidaritätsstudien‘ (CeSCoS) der Universität Wien präsentiert im Rahmen eines [Blogs] (https://www.ots.at/redirect/blogs1) erste Ergebnisse der Interviewstudie „Solidarität in Zeiten einer Pandemie – Was machen Menschen und warum?“. Ziel der Studie ist es, zu erfahren, wie Menschen in Österreich mit den Einschränkungen und Herausforderungen während der Pandemie umgehen. In zwei Interviewphasen (Phase 1: April 2020; Phase 2: Oktober 2020) hat das SolPan Österreich Team mit jeweils denselben 80 Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen in Österreich am Telefon gesprochen, um zu hören, wie sich ihr Lebensalltag und ihre Ansichten über die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung verändert haben.

Die Studie deutet darauf hin, dass ein Gefühl des Miteinanders in der Gesellschaft im Frühjahr 2020 nun einem Gefühl der Erschöpfung und einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft gewichen ist. So berichteten Teilnehmer*innen der Studie schon vor Beginn des aktuellen Teil-Lockdowns von folgenden Sorgen und Ansichten:

1. Unklare oder nicht nachvollziehbare Maßnahmen zur
Pandemie-Bekämpfung führen zu Unverständnis, Nicht-Akzeptanz oder
Nicht-Befolgung;
2. Der Respekt vor anderen Menschen ist ein wichtiger Grund für die
Einhaltung von Maßnahmen; Maßnahmen, deren Sinn und Zweck jedoch
nicht klar sind, werden nur mit einem gewissen Unwohlsein oder
Unverständnis eingehalten;
3. Im Umgang mit der Pandemie breitet sich Müdigkeit und Erschöpfung
aus, was sich etwa in einem abnehmenden Interesse an den
tagesaktuellen Fallzahlen zeigt oder daran, dass sich Menschen nach
dem Alltag vor der Pandemie sehnen;
4. Es herrscht Sorge um die wirtschaftlichen und gesundheitlichen
Auswirkungen der Corona-Pandemie und um eine zunehmende Polarisierung
der Gesellschaft;
5. Die viel gepriesene Hoffnung auf einen Impfstoff wird von vielen
der Studienteilnehmer*innen nicht geteilt: Nur wenige möchten sich
impfen lassen, auch, wenn sie sonst Impfbefürworter*innen sind.

Die durch die Studie gewonnenen Einsichten sind für die zukünftige Politikgestaltung hochrelevant, denn sie helfen, zu verstehen, wie die Pandemie unser Miteinander verändert. Insbesondere bei den Themen „Impfung“ und „Pandemie-Auswirkungen“ gilt es, in einen gesellschaftlichen Dialog einzutreten, um Bedenken bezüglich der Sicherheit eines COVID-19 Impfstoffes zu adressieren. Auch wünschen sich viele Menschen nicht nur Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und zur Unterstützung der Wirtschaft, sondern auch Maßnahmen gegen die vielfältigen negativen sozialen Folgen der Pandemie.

[SolPan Website] (https://www.ots.at/redirect/digigov)

Univ.-Ass. Dr.in Katharina Kieslich
katharina.kieslich@univie.ac.at
T: +43-1-4277-494 10

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