Städtebund: Equal Pension Day 2021 am 1. August – starke regionale Unterschiede

Städtebund: Equal Pension Day 2021 am 1. August – starke regionale Unterschiede

Frauen erhalten um 41,6 Prozent weniger Pension

Wien (OTS/RK) – Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. Dieser Tag fällt 2021 österreichweit auf den 1. August 2021.

Damit hat sich die Höhe der Frauenpensionen im Vergleich zum Vorjahr österreichweit um einen Tag nach hinten verschoben, also „verbessert“.

Das zeigt eine Aufstellung, die von der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) und des Frauenservice (MA 57) der Stadt Wien für den Österreichischen Städtbund bereits zum 7. Mal anhand der Pensionsversicherungsjahresstatistik vorgenommen wurde.

Frauen bekommen demnach durchschnittlich um 851 Euro im Monat weniger Pension als Männer, das entspricht einer Differenz von 41,58 Prozent.

Starke regionale Unterschiede

Es gibt allerdings große regionale Unterschiede. Wien liegt unnangefochten an erster Stelle und begeht seinen Equal Pension Day daher als einziges Bundesland im September (6.9.). An zweiter Stelle folgt Kärnten (5.8.), an dritter Salzburg (30.7.). Die weiteren Ränge lauten: 4. Niederösterreich (29.7.), 5. Burgenland (26.7.), Steiermark (25.7.), 7. Tirol (21.7.), 8. Oberösterreich (13.7.). Rang 9 geht an Vorarlberg (8.7.).

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich damit in der Reihenfolge nur wenig verändert: die meisten Bundesländer konnten sich um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr verbessern, nur Wien (2021: 6.8. statt 2020 3.8.) und Burgenland (2021: 26.7., 2020: 23.7.) gleich um drei Tage, wodurch das Burgenland diesmal die Steiermark überholen konnte.

Equal Pension Day 2021 nach Bundesländern:

1. Wien 06.09.

2. Kärnten 05.08

Österreich 01.08.

3. Salzburg 30.07.

4. Niederösterreich 29.07.

5. Burgenland 26.07.

6. Steiermark 25.07.

7. Tirol 21.07.

8. Oberösterreich 13.07.

9. Vorarlberg 08.07.

Berechnung: MA 23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien, Quelle: Pensionsversicherungsanstalt

Entwicklung der letzten 6 Jahre: Wien vorn, aber überall Aufholbedarf

Stellt man den aktuellen Zahlen die Ergebnisse der ersten Berechnung 2015 entgegen, wird die Entwicklung deutlich:
Österreichweit hat sich der Equal Pension Day in diesem Raum um 6 Tage nach hinten verschoben. Aber die Bundesländer-Ergebnisse klaffen im Zeitverlauf immer weiter auseinander: Wien konnte sein Ergebnis im Zeitverlauf um über zwei Wochen verbessern (vom 21.8.2015 auf den 6. September 2021 = 16 Tage), während sich der Equal Pension Day in Tirol um nur zwei Tage innerhalb von sechs Jahren verbessert hat (19.7.2015-21.7.2021).

Entwicklung des Equal Pension Day seit 2015 im Bundesländervergleich

Verbesserung 2015 – 2021 in Tagen

Wien: 16 Tage // 2015: 21.08. // 2021: 06.09.

Burgenland: 11 Tage // 2015: 15.07. // 2021: 26.07.

Niederösterreich: 8 Tage // 2015: 21.07. // 2021: 29.07.

Österreich: 6 Tage // 2015: 26.07. // 2021: 01.08.

Oberösterreich: Tage 6 // 2015: 07.07. // 2021: 13.07.

Salzburg: 5 Tage // 2015: 25.07. // 2021: 30.07.

Vorarlberg: 5 Tage // 2015: 03.07. // 2021: 08.07.

Steiermark: 4 Tage // 2015: 21.07. // 2021: 25.07.

Kärnten: 3 Tage // 2015: 02.08. // 2021: 05.08.

Tirol: 2 Tage // 2015: 19.07. // 2021: 21.07.

Berechnung österreichischer Städtebund basierend auf Berechnungen der MA 23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien und Zahlen der PVA

Viele Einflüsse auf immense Pensionsschere

Durch die mangelnde Aufteilung der unbezahlten Arbeit ist Teilzeitbeschäftigung mittlerweile fast zur Norm unter Müttern geworden. Das österreichische Sozialversicherungssystem – ausgerichtet auf vollzeiterwerbstätige Männer ohne Lücken in der Erwerbsbiographie – bestraft jedoch jede Abweichung von dieser Norm. Frauen haben im Durchschnitt 10 Beitragsjahre weniger als Männer, größtenteils bedingt durch betreuungsbedingte Erwerbsunterbrechungen[1]. Dazu kommt noch die Lohnschere, die dafür sorgt, dass Frauen immer noch um 18,3 Prozent weniger verdienen wie ihre – gleich qualifizierten – männlichen Kollegen[2]. Dazu kommt, dass typische „Frauenjobs“ – während der Pandemie gern systemerhaltend genannt – schlecht bezahlt sind.

Alle diese Einflussfaktoren gipfeln dann in der gewaltigen Pensionslücke, wie der Gender Pension Gap von 41,58 Prozent, zeigt.

Corona: Volle Hausarbeit, bezahlte Arbeit reduziert

„Die Einkommensschere setzt sich im Alter weiter fort. Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit. Das wirkt sich auf Einkommen und Pension aus. Der österreichweite Equal Pension Day zeigt diese ungerechte Verteilung auf. Unser Ziel ist es, die Pensionslücke zu schließen!“, so Kathrin Gaál, Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes und Wiener Frauenstadträtin. Und: „Unser klares Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“
„Frauen verrichten den Großteil unbezahlter Haus- und Betreuungsarbeit und können dann trotz jahrelanger Berufstätigkeit nicht von ihrer Pension leben“, kritisiert Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger. „Das hat die Corona-Zeit aufgezeigt, dass in schwierigen Zeiten Frauen die volle Verantwortung für Haushalt und Kinderbetreuung übernehmen, während die bezahlte Arbeit (zb durch Kurzarbeit) oft reduziert wird. Das wirkt sich auf die Frauenpensionen aus.“

Für die Zukunft muss daher gelten: alle Maßnahmen, die Frauenerwerb fördern und erhöhen, fördern und erhöhen auch die eigenständige Absicherung von Frauen im Alter. Dazu zählen:

* gerechte Aufteilung der unbezahlten Arbeit zwischen Männern und Frauen,

* ausreichend Kinderbetreuung,

* ausbildungsgerechte Entlohnung – gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

* finanzielle Aufwertung von „Frauenjobs“,

* Erhöhung des Frauenanteils in den MINT-Fächern

Equal Pension Day – Straßenaktionen, Erklärvideo auf Social Media

2015 wurde der österreichische Equal Pension Day vom Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes zum ersten Mal ausgerufen, um auf die Ungleichheit bei den Pensionen hinzuweisen.

In vielen Österreichischen Städten machen die Frauenbeauftragten durch Straßenaktionen rund um den Equal Pension Day auf das Thema aufmerksam.

* Die Kampagne des Österreichischen Städtebundes informiert mit Flyern und einem Erklärvideo, das auf Social Media geteilt werden kann [https://youtu.be/k_Hch-zqWnA] (https://youtu.be/k_Hch-zqWnA)

* Wien: Informationsstand Frauenservice der Stadt Wien am 30.7.2021 von 10 bis 12.30 auf der Mariahilferstraße 45.

* Linz: Verteilaktion in der Innenstadt 29.7. vormittag

* Graz: fliegender Infostand des Referats Frauen & Gleichstellung
der Stadt Graz am 30. 07.2021 von 8 bis 10 Uhr vom Hauptplatz bis zum Jakominiplatz

* Weitere Informationen unter: [www.staedtebund.gv.at] (http://www.staedtebund.gv.at/).

(Schluss)

* * *

[1] Das durchschnittliche Antrittsalter zur Alterspension unterscheidet sich nur durch zwei Jahre. So gingen Männer 2020 mit 61,3, Frauen mit 59,3 Jahren in Pension.

[2] Verglichen werden hier vollzeitbeschäftige Männer und Frauen.

Saskia Schwaiger
Österreichischer Städtebund, Komunikation
Tel.: +43 676 8118 89990
E-Mail: saskia.schwaiger@wien.gv.at

Gerda Mackerle
Mediensprecherin Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál
Tel.: +43 676 8118 81983
E-Mail: gerda.mackerle@wien.gv.at

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