Arbeitslosengeld: Geringfügiger Zuverdienst ist oft lebensnotwendig – AK-Präsident Kalliauer klar für den Erhalt der Zuverdienstmöglichkeit

Arbeitslosengeld: Geringfügiger Zuverdienst ist oft lebensnotwendig – AK-Präsident Kalliauer klar für den Erhalt der Zuverdienstmöglichkeit

Linz (OTS) – AMS Chef Kopf ist dafür, dass arbeitslose Menschen nicht mehr zum AMS-Bezug dazu verdienen dürfen. Das würde jedoch die Lage der arbeitslosen Menschen in Österreich stark verschlechtern, denn das Arbeitslosengeld allein ist viel zu gering und es gibt in Summe viel zu wenige Jobs. Vor allem Ältere, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder schwierigeren Lebenssituationen haben derzeit kaum Perspektiven. Diesen Menschen das Leben noch schwerer machen zu wollen, grenzt an Verhöhnung.

Durchschnittlich erhalten arbeitslose Menschen in Oberösterreich vom AMS rund 1.000 Euro netto, zwölfmal pro Jahr. Frauen bekommen mit 880 Euro sogar noch deutlich weniger Arbeitslosengeld. Wer Notstandshilfe bezieht, erhält lediglich 890 Euro netto monatlich -Frauen erhalten wiederum nur 800 Euro. Arbeitslose Menschen können dazu bis zu 475,86 Euro im Monat in Form einer geringfügigen Arbeit dazu verdienen.

Dies ist für arbeitslose Menschen oft die einzige Möglichkeit, über die Runden zu kommen, da ihr Arbeitslosengeld-Bezug viel zu gering ist. Über 50 % der ganzjährigen Arbeitslosen sind armutsgefährdet. Darüber hinaus betrifft dies auch viele Frauen, die aufgrund von mangelnder Kinderbetreuung oder regionaler Mobilität nur wenig passende Jobangebote finden – aber trotzdem laufende Kosten bewältigen müssen. Die Anzahl der Personen, die zum Arbeitslosengeld oder zur Notstandshilfe dazuverdienen, ist nicht hoch und hat in den letzten Jahren sogar deutlich abgenommen. Zuletzt waren es etwa 11% -diese Gruppe braucht das zusätzliche Geld aber umso nötiger.

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer sieht vor allem die künftigen Chancen am Arbeitsmarkt stark bedroht: „Schafft man diesen Zuverdienst ab, so nimmt man Menschen, die keine vollversicherungspflichtige Arbeit erhalten, jegliche Chance ihr Einkommen zu verbessern. Die geringfügige Beschäftigung ist immerhin ein Anker in der Arbeitswelt. Die Nebenjobs schaffen Netzwerke, die die generellen Arbeitsmarktchancen erhöhen.“ Weiters kann eine geringfügige Beschäftigung durch Zeitstruktur, soziale Kontakte und Wertschätzung auch den psycho-sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit entgegenwirken.

„Manchmal ist es eine Chance, zumindest zeitweise vollversichert arbeiten zu können. Das gilt auch für ältere Arbeitslose, die nur selten noch passende Arbeitsangebote bekommen, so aber noch ihren Beitrag leisten können“, ergänzt Kalliauer. Durch die Zuverdienstmöglichkeit wird auch die Sozialhilfe in Österreich entlastet, weil die Einkommen in Summe höher sind und damit auch weniger finanzielle Hilfe notwendig ist.

Anstatt Zuverdienst zu streichen: AK fordert Verbesserungen für Arbeitslose

Die AK OÖ fordert eine generelle Leistungsverbesserung für Arbeitslose, also eine Erhöhung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld auf mindestens 70 %, den Erhalt der Notstandshilfe und der bestehenden Zuverdienstmöglichkeiten und lehnt alle weiteren bereits von Bundesminister Kocher und AMS-Chef Kopf geplanten Verschärfungen für Arbeitslose vor allem im Bereich der Mobilität bzw. der überregionalen Vermittlung ab. „Stattdessen brauchen Arbeitslose Unterstützung durch Jobförderung, Qualifizierung und einer stabilen sozialen Sicherung“, stellt AK-Präsident Kalliauer klar.

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