Von Wissenschaftsverdrossenheit keine Spur – Österreichs Schulen sind forschungsbegeistert

Von Wissenschaftsverdrossenheit keine Spur – Österreichs Schulen sind forschungsbegeistert

BMBWF und OeAD verleihen Science Awards und Gütesiegel

Unter dem Motto #youngsciencerocks der Bildungsagentur OeAD feierten am 13. Oktober 2022 in Wien rund 700 Schüler/innen aus ganz Österreich ihr Fest der Wissenschaftsvermittlung an der PH Wien. Österreichs Schulen waren trotz Covid-19 auch dieses Jahr sehr forschungsbegeistert und in keiner Weise wissenschaftsverdrossen. Das ganze Jahr über tauchten die Jugendlichen in die Welt der Wissenschaft ein und arbeiteten in engem Kontakt mit Forscher/innen. Höhepunkt des Young-Science-Kongresses des OeAD waren die Verleihungen der Citizen Science Awards und des Young Science Inspiration Awards durch BMBWF-Sektionschefin Barbara Weitgruber und OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice. Zudem wurden 22 Schulen mit dem Young-Science-Gütesiegel für Forschungspartnerschulen ausgezeichnet.

100 SCHULKLASSEN FORSCHTEN AN CITIZEN-SCIENCE-PROJEKTEN

Von 1. April bis 8. Juli arbeiteten rund 100 Schulklassen und somit über 2.000 Schülerinnen und Schüler an sieben Citizen-Science-Projekten mit. Es wurden Wetterstationen gebaut, Katzenvideos ausgewertet, die Bedeutung kollektiven Erinnerns erforscht und Pflanzen, Pilze und Tiere beobachtet und bestimmt. Die gesammelten Daten werden von Forschungsteams ausgewertet und analysiert. 23 Schulklassen und vier Einzelpersonen waren im genannten Zeitraum besonders engagiert und wurden mit den Citizen Science Awards ausgezeichnet.

Folgende Schulen zählen zu den Preisträgern: BORG Guntramsdorf (NÖ), BRG Marchettigasse (W), HLW Biedermannsdorf (NÖ), BG/BRG für Slowenen in Klagenfurt (K), MMS Gmünd (NÖ), HLW/HLK Freistadt (OÖ), MS Kohfidisch (B), VS Vorgartenstraße (W), BG/BRG/MG Dreihackengasse (St), Parhamergymnasium (W), HLW St. Veit an der Glan (K), MS Schwarzach (V), VS Irdning (St), GTVS Reichsapfelgasse (W), BRG Perchtoldsdorf (NÖ), PTS Urfahr (OÖ). Die Schulen erhielten vom BMBWF Preisgelder von bis zu 1.000 Euro für die Klassenkassa.

Das sind die vier Preisträger/innen in der Kategorie „Einzelpersonen“: Gabriele Hekerle, Ruza Zink mit einer Gruppe Jugendlicher von „Jugend am Werk Kapfenberg“, Laura Rudorfer und Viktoria Temmel. Sie gewannen Sachpreise, gestiftet von den jeweiligen Projekten.

Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Martin Polaschek betont die Bedeutung von Forschung in der Schule für eine Stärkung des Vertrauens in die Wissenschaft. Denn durch den frühen Kontakt der Schülerinnen und Schüler mit den Mechanismen und Grundsätzen von Forschung und den draus resultierenden evidenzbasierten Fakten vermindere sich auch die Skepsis gegen die Erkenntnisse der Wissenschaft. „Forschen ist bereits für einige Schulen in Österreich ein selbstverständlicher Teil der Schulkultur. Damit leisten Schulen nicht nur einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag, sondern unterstützen die natürliche Neugierde und das kritische Denken von Kindern und Jugendlichen. Und genau das müssen wir fördern. Damit stärken wir das Vertrauen der jungen Menschen in die Wissenschaft und fördern ihre Kreativität und Innovationskraft,“ so der Bundesminister. „Wir brauchen Menschen, die ein Verständnis und eine Freude an Forschung und Wissenschaft mitbringen. Menschen, die forschendes Lernen als wesentlich für eine positive Weiterentwicklung unserer Gesellschaft wahrnehmen. Ich danke allen Lehrkräften, Direktorinnen und Direktoren wie auch Forschenden für ihr außerordentliches Engagement!“

BMBWF-Sektionschefin Barbara Weitgruber zeigte sich beeindruckt vom Forscherdrang der Kinder und Jugendlichen: „Wer Berührungsängste und Vorurteile gegenüber der Wissenschaft abbauen will, muss Kinder und Jugendliche teilhaben lassen. Der Citizen Science Award ermöglicht genau dies. Seit Beginn des Forschungswettbewerbs 2015 haben knapp 14.500 Schülerinnen und Schüler sowie über 4.500 weitere Einzelpersonen bei 50 Projekten mitgemacht. Das beweist einmal mehr, dass Schülerinnen und Schüler und auch interessierte Erwachsene an Forschung teilnehmen wollen. Und die Wissenschaft braucht aufgeweckte und engagierte Kinder und Jugendliche, die wissen, wie Wissenschaft und Forschung funktionieren. Denn das ist die beste Grundvoraussetzung, um der Wissenschaft positiv gegenüberzustehen.”

JUGENDLICHE INSPIRIEREN DIE WISSENSCHAFT – YOUNG SCIENCE INSPIRATION AWARD

Die fünf Finalistinnen und Finalisten des Young Science Inspiration Award inspirierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ihre schulischen Abschlussarbeiten basieren auf einem Forschungsprojekt der OeAD-Young-Science-Themenplattform. Auf dieser Online-Börse bieten Forscher/innen Jugendlichen Themenanregungen für ihre Vorwissenschaftliche Arbeit (AHS) oder Diplomarbeit (BHS) – ausgehend von ihrer eigenen Forschung. Schüler/innen, die diese Plattform genutzt haben, können ihre fertigen Arbeiten jährlich für den Young Science Inspiration Award einreichen. Dieses Jahr gab es 40 gültige Einreichungen, davon enthielten 21 einen inspirierenden oder innovativen Aspekt für Forscher/innen.

Eine Jury wählte zwei Vorwissenschaftliche Arbeiten und eine Diplomarbeit aus. Diese Jugendlichen hatten beim Young-Science-Kongress auf der Bühne fünf Minuten Zeit, um das Publikum von ihren Arbeiten zu überzeugen. Franziska Schäfer von der Schule BRG VBS 14 machte das Rennen – mit ihrer Vorwissenschaftliche Arbeit zum Thema „Digitales Lernen während der Corona-Pandemie – Ein Modell für die Zukunft?“ hat sie nicht nur die Forscherin Univ.-Prof. Mag. Dr. Barbara Hinger von der Karl-Franzens-Universität Graz überzeugt, sondern auch das Publikum. Sie erhielt den mit 500 Euro dotierten Award. Die beiden Zweitplatzierten Vasilije Maglov, Fabian Psutka und Julian Schwaiger (HTBLA Grieskirchen) und Lilian Bruss (Europagymnasium Leoben) erhielten jeweils 250 Euro.

„Die Finalistinnen und Finalisten des Young Science Inspiration Award zeigen auf, wie tief Schülerinnen und Schüler in die Forschung eintauchen können. Diese Jugendlichen sind vielleicht die Forschenden von morgen, die wir brauchen, um die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Es freut mich, dass der OeAD mit seinen Aktivitäten im Bereich der Wissenschaftsvermittlung dazu beiträgt, Jugendlichen die notwendigen Kompetenzen für das 21. Jahrhundert mitzugeben,“ hebt OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice bei der Preisverleihung hervor.
22 ÖSTERREICHISCHE SCHULEN ERHIELTEN DAS YOUNG-SCIENCE-GÜTESIEGEL FÜR FORSCHUNGSPARTNERSCHULEN

OeAD – Agentur für Bildung und Internationalisierung
Mag. Ursula Hilmar
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