Wissenschaftsministerium ruiniert den österreichischen FH-Sektor

Wissenschaftsministerium ruiniert den österreichischen FH-Sektor
Stellungnahme der Rektor:innen und akademischen Leitungen der österreichischen Fachhochschulen zum neuen FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan
DIE REKTOR:INNEN UND AKADEMISCHEN LEITUNGEN ALS VERTRETER:INNEN DER HÖCHSTEN AKADEMISCHEN ORGANE DER ÖSTERREICHISCHEN FACHHOCHSCHULEN (FH-KOLLEGIEN) SIND ENTSETZT ÜBER DEN JÜNGST PRÄSENTIERTEN FH-ENTWICKLUNGS- UND FINANZIERUNGSPLAN UND SEHEN DARIN EINEN FRONTALANGRIFF AUF DEN ÖSTERREICHISCHEN FH-SEKTOR. DER PLAN WIRD VON DER GESAMTEN AKADEMIA DER FACHHOCHSCHULEN AUF DAS SCHÄRFSTE ZURÜCKGEWIESEN.
Der FH-Sektor hat sich in den letzten 30 Jahren durch enorme Anstrengungen ausgezeichnet entwickelt und stellt heute 30% der Neuzugelassenen, 25% der Gesamtstudierenden und über 30% DER ABSOLVENT:INNEN PRO JAHR, BEKOMMT ABER NUR 8% DER BUDGETMITTEL (Budgetjahr 2023).
Die permanente Unterfinanzierung wird durch diesen rückschrittlichsten Entwicklungsplan aller Zeiten noch dramatisch verschärft:
1. KEINE NEUEN STUDIENPLÄTZE – TROTZ EKLATANTEM MANGEL AN ARBEITSKRÄFTEN.
Die Einrichtung und Ausschreibung neuer Studienplätze ist unumgänglich, um dem Fachkräftemangel in allen Disziplinen zu begegnen. Notwendig wäre auch eine echte Flexibilisierung bei der Umschichtung von Studienplätzen (ohne Einschränkung auf den MINT-Bereich), um rasch auf sich ändernde Bedarfe reagieren zu können.
2. DIE JAHRELANGE UNTERFINANZIERUNG GEFÄHRDET DIE QUALITÄT DER AUSBILDUNG.
Mit dem derzeit vorliegenden Finanzierungsplan ist der Studienbetrieb massiv gefährdet, da die geplante Erhöhung der Finanzierung bereits jetzt (!!!) von der Teuerung komplett aufgesogen wird. Wir erwarten daher auch im Sinne unserer Studierenden eine verbraucherpreisgebundene, dauerhafte Finanzierungslösung, damit die Akademia den im Fachhochschulgesetz verankerten Aufgaben ohne Qualitätseinbußen nachkommen kann und laufende Studiengänge ressourcenadäquat ausgestattet sind. Das ständige Betteln beim Ministerium um adäquate finanzielle Unterstützung des FH-Sektors muss ein Ende haben!
3. AUTONOMIE IN DER ENTWICKLUNG VON STUDIENGÄNGEN WIRD STARK EINGESCHRÄNKT.
Es ist ureigenste Aufgabe der Akademia gemeinsam mit dem Erhalter, Studiengänge autonom einzurichten, diese inhaltlich auszugestalten und weiterzuentwickeln. Diese Autonomie wird durch den vorliegenden Plan zunichte gemacht, weil die Fachhochschulen nur mehr in jenen Bereichen Studien anbieten sollen, in denen Universitäten nicht aktiv werden (offensichtlich sollen hinkünftig auch nur mehr Bachelorstudiengänge angeboten werden!). Diese Förderung monopolistischer Strukturen und einseitiger Abhängigkeiten im Hochschulsektor wird vollkommen abgelehnt, weil dies zu einer Lähmung der Innovativkraft Österreichs führen wird.
4. DIE WEITERENTWICKLUNG VON LEHRE, FORSCHUNG UND INTERNATIONALISIERUNG WIRD UNMÖGLICH.
Rektor (FH) Prof. (FH) Dr. Andreas Breinbauer
Vizepräsident der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz (FHK)
Akademischer Leiter
Leiter der FH-Studiengänge Logistik und Transportmanagement
Fachhochschule des BFI Wien – Hochschule für Wirtschaft, Management & Finance
Wohlmutstraße 22, A-1020 Wien
Tel.:+43/1/720 12 86-60
Mobil:+43 650/86 30 231
E-Mail: andreas.breinbauer@fh-vie.ac.at
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