Weihnachtswunsch: Endlich faire Bedingungen für Paketzusteller: innen

Weihnachtswunsch: Endlich faire Bedingungen für Paketzusteller: innen

AK Studie unterstreicht Missstand in Lieferbranche – Große profitieren auf Kosten der Kleinen

Zur Weihnachtszeit wächst der Druck der großen Paketdienstleister auf die Zusteller: innen ins Unermessliche. Auch die von der Arbeiterkammer heute präsentierte Studie zeigt auf: Es gibt eine Kehrseite der bequemen Lieferung vor die Haustüre. Wenige große Paketdienstleister generieren einen enormen Profit daraus, dass sie Lieferant: innen ausbeuten. 

KEINE KLOPAUSE – SITUATION DER ZUSTELLER: INNEN UNTRAGBAR

Für Katarina Pokorny, SWV Vizepräsidentin und Spartenobfrau für Transport und Verkehr, ist das nichts Neues: „Wir machen auf die untragbare Situation der Zustellerinnen und Zusteller seit Jahren aufmerksam. Die großen Paktzusteller-Firmen beauftragen Subunternehmen, die die Pakete zu Spottpreisen zuliefern sollen, während sie selbst fette Gewinne verbuchen. Massen an unsortierten Paketen, Zeitdruck, keine Klopause, Essen & Trinken nur während der Fahrtzeit und am Ende des Tages mit einem Hungerlohn nach Hause gehen – das ist die Lebensrealität der meisten Lieferant: innen.“ Stundenaufzeichnungen gibt es bei den Ein-Personen-Unternehmen nicht, die selbstständigen Zusteller: innen absolvieren oft 12-Stunden-Tage und mehr. 

GROSSE UNTERNEHMEN NUTZEN DIE KLEINEN AUS – BETROFFEN SIND VIELE ASYLWERBENDE

Die Zusteller: innen unterliegen miserablen Vertragsbedingungen. Viele von ihnen sind in der Vertragssprache nicht sicher und verstehen die Klauseln nicht. Auch eine noch so geringe Bezahlung muss von den Zusteller: innen akzeptiert werden, weil sie sonst auftragslos bleiben. „Damit stehen wir vor der Situation, dass Transporteure von den Versendern erpressbar sind“, so Katarina Pokorny und weiter: „Viele schlittern in die Insolvenz, aber was heute im _Der Standard_ als ‚Branchenphänomen‘ bezeichnet wird, hat leider System: Logistikkonzerne beschäftigen Subunternehmen, die das Risiko tragen und durch das Preisdumping auf den Kosten sitzen bleiben“.

Es besteht zusätzlich eine Informationslücke über die Pflichten als Ein-Personen-Unternehmen:

Asylwerbende haben keinen vollen Zugang zum Arbeitsmarkt. Viele von ihnen werden daher selbstständig, um sich während des Verfahrens über Wasser zu halten und wählen den Beruf Zusteller: in. Sie sind auf jeden Cent ganz besonders angewiesen. Das macht es den Auftraggebern noch leichter die Bezahlung zu drücken.

„Für diesen Bereich kann ich sagen: Asylwerbende brauchen eine Sondergenehmigung zum unselbstständigen Arbeiten. Viele wollen ein Dienstverhältnis, dürfen aufgrund der Rechtslage aber keines eingehen. Damit fallen sie auch um sämtliche Rechte von Dienstnehmern um“, so Pokorny.  

EIN SYSTEMATISCHES PROBLEM, DASS EINE GESETZLICHE LÖSUNG BRAUCHT

Pokorny unterstreicht, dass es sich hierbei um ein systematisches Problem handelt. Sie fordert eine echte Auftraggeber Haftung und faire Rahmenbedingungen für alle Zusteller: innen. Die Politik muss eine gesetzliche Grundlage schaffen, an die sich alle halten. Es führt kein Weg daran vorbei: Die Haftung der Versender muss her“, so die Branchenkennerin. Abschließend betont Pokorny, dass nicht ausreicht, wenn sich ein Lobbyverein der großen Paketdienstleister mit einem eigenen Gütesiegel auszeichnet. „Wir schreiben keinen Brief an das Christkind und warten brav bis die großen Unternehmen endlich fair bezahlen – Die Zustellerinnen und Zusteller brauchen Rechtssicherheit!“, so Pokorny.

 

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