Volkshilfe: Pflegebedarf macht keine Weihnachtsruhe

Volkshilfe: Pflegebedarf macht keine Weihnachtsruhe

Aktueller Rechnungshofbericht bestätigt erneut Reformbedarf in der Pflege

Ein Altern in Würde, ohne Einsamkeit, mit genügend leistbaren Hilfeleistungen und möglichst in den eigenen vier Wänden – das stand sicher bei vielen älteren Menschen auf ihrem geheimen Wunschzettel. Bei den Rahmenbedingungen wurden einige Schritte dazu bei der Gesundheitsreform gesetzt. Aber wie der Rechnungshof kurz vor Weihnachten in einem Bericht festgestellt hat, gibt es noch große Reformen im Pflegebereich, die ausständig sind.     

Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens mit einer oder mehreren Pflege- und Betreuungssituationen konfrontiert zu sein, ist sehr hoch. „Über 80 Prozent aller Pflegeleistungen werden in Österreich von pflegenden Angehörigen ausgeübt. Insgesamt sind es rund eine Million Menschen, die Pflege und/oder Betreuung zu Hause leisten, und die dadurch vor diversen, intensiven Herausforderungen stehen“, gibt der Direktor der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger zu bedenken.   

PFLEGENDE ANGEHÖRIGE STARK BELASTET

Oftmals sind pflegende Angehörige durch ihre Tätigkeit derart psychisch belastet, dass ihre eigene Gesundheit negativ beeinflusst wird. Aus diesem Grund ist es notwendig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – unabhängig davon, ob sich jemand bewusst für die Pflege eines Familienmitglieds entschieden hat oder durch eine akute Erkrankung eine plötzliche Pflegeübernahme erforderlich wurde. Im Jahr 2021 bezogen rund 151.537 (Statistik Austria, 2023) Personen mobile Dienste für die Betreuung und/oder Pflege eines pflegebedürftigen Menschen. Im Vergleich dazu leben 85.330 Personen in einem Wohn- oder Pflegeheim (ebenda). Mobile Dienste umfassen vor allem die Pflege sowie die Unterstützung bei der Haushaltsführung oder Hospiz- und Palliativbetreuung für betreuungs- bzw. pflegebedürftige Menschen zu Hause. Und diese mobilen Dienste werden auch an Sonn- und Feiertagen geleistet, und die sozialen Kontakte wirken auch gegen Vereinsamung. Aber es bräuchte mehr.  

ES FEHLT AN DER „GEMEINSAMEN ZEIT“.

„Bei uns in der Volkshilfe arbeiten rund 5 500 Menschen im Bereich der Pflege und Betreuung, vorrangig im mobilen Bereich. Hier fehlen über alle Berufsgruppen hinweg aktuell rund 400 Mitarbeiter*innen, Tendenz steigend“, so Fenninger. Der Personalbedarf in der Pflege bis 2030 beträgt rund 90.900 Personen (82.700 DGKP, PFA, PA und 8.200 Heimhilfen). Aufgrund des allgemeinen Mangels an Arbeitskräften ist die Konkurrenz mit anderen Branchen noch größer geworden. Daher gilt es, die Attraktivität der Berufe zu steigern. Denn es braucht dringend mehr Pflegepersonal, um den für Mitarbeiter*innen belastenden Zeitdruck zu verringern.  

DIESE MASSNAHMEN KÖNNEN SCHNELL UMGESETZT WERDEN: _ _

* _GEHALT WÄHREND DER AUSBILDUNG_

Eine einheitliche Bezahlung für die Ausbildung, ähnlich wie bei der Polizei (rund 2300 Euro brutto), ist ein sicherer Weg, um mehr Menschen für die Pflege- und Betreuungsberufe zu interessieren. Auch Umsteiger*innen würde das Angebot die Entscheidung erleichtern. 

* _ZUGANG ZU SCHWERARBEITSPENSION   _

Die Pflegeberufe müssen einen Zugang zur Schwerarbeitspension erhalten. Und die Ausbildungszeiten zu Pflege- und Betreuungsberufen sollen auch als Versicherungszeiten anerkannt werden, sie stellen einen großen Teil der Praxisausbildung dar.  

Volkshilfe Österreich
Romana Bartl
Presse
+43 676 87841770
romana.bartl@volkshilfe.at
volkshilfe.at

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