Medizinische Hilfe für Gaza: Rotes Kreuz errichtet Feldspital in Rafah mit Wasseraufbereitungsanlage aus Österreich

Medizinische Hilfe für Gaza: Rotes Kreuz errichtet Feldspital in Rafah mit Wasseraufbereitungsanlage aus Österreich

Erstes Baby im Feldspital geboren – Rotkreuz-Expertise sichert Wasserversorgung für täglich 200 Menschen: „Sauberes Wasser entscheidet über Leben und Tod“

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Aufgrund der andauernden Kämpfe ist das Gesundheitssystem im Gazastreifen kollabiert: Die meisten Krankenhäuser sind außer Betrieb, verwundete Menschen bleiben ohne Behandlung. Geschwächte Patient:innen sterben an gewöhnlichen Infektionen wie der Grippe. Nun hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ein Feldkrankenhaus in Rafah errichtet, um tausenden Verletzten und Kranken zu helfen. Auch Schwangere und Kinder erhalten wichtige Hilfe: Am Wochenende wurde im neu errichteten Feldspital bereits das erste Baby per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. 

Wichtige Unterstützung für das Spital kommt aus Österreich: Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) stellt die Wasseraufbereitungsanlage, mit der sauberes Trinkwasser produziert werden kann. Georg Ecker, WASH-Experte (Wasser, Sanitär und Hygiene) beim ÖRK, hat die Wasserversorgung des Feldspitals mitgeplant: „Ein Krankenhaus benötigt Wasser in bester Qualität, doch aktuell ist das kaum sicherzustellen. Wasserleitungen in Gaza sind beschädigt, Oberflächenwasser ist praktisch nicht vorhanden und das wenige Wasser, das zur Verfügung steht, ist verschmutzt oder zu salzhaltig für den direkten Gebrauch.“  

VERUNREINIGTES WASSER ALS INFEKTIONSQUELLE

Trinkwasseraufbereitung, Sanitärversorgung und Hygiene-Aufklärung gehören seit Jahrzehnten zu den Kernkompetenzen der internationalen Teams des ÖRK. Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer erklärt: „Für die Versorgung Kranker und Verletzter ist sauberes Wasser von entscheidender Bedeutung. Nicht nur, weil sie etwas zu trinken brauchen, sondern auch für medizinische Behandlungen oder die Reinigung von Utensilien. Ist das Wasser verunreinigt, wird es schnell zur gefährlichen Infektionsquelle – und kann über Leben und Tod vieler der ohnehin schon geschwächten Patientinnen und Patienten entscheiden.“ 

60 BETTEN FÜR VERWUNDETE UND KRANKE

200 Menschen sollen täglich lebensrettende Maßnahmen im neu errichteten Feldspital erhalten. Es verfügt über 60 Betten sowie eine Ambulanz und leistet wichtige Versorgung in den Bereichen Chirurgie, Geburtshilfe, Gynäkologie, Mütter- und Neugeborenenbetreuung sowie Pädiatrie.  

KRANKENHÄUSER AUSSER BETRIEB ODER ÜBERFÜLLT

Mehr als 34.000 Menschen wurden im Zuge des Konflikts getötet, die Zahl der Kranken und Verwundeten steigt mit jedem Tag. Jedes einzelne Krankenhaus ist überfüllt und das medizinische Personal bis an seine Grenzen ausgelastet. Menschen werden mit schweren Verletzungen eingeliefert, die schon Tage zuvor hätten behandelt werden sollen. Amputationen stehen an der Tagesordnung. Aufgrund des Mangels an sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen breiten sich Magen-Darm-Erkrankungen und Hautkrankheiten rapide unter den Menschen aus und drohen zu Seuchen zu werden.  

21 KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN IM DIENST GETÖTET

Mit dem Feldspital setzt das Rote Kreuz seine jahrzehntelange Hilfe in Gaza fort – seit Oktober erbringen IKRK-Teams chirurgische Leistungen im European Gaza Hospital und unterstützen andere Krankenhäuser mit medizinischer Ausrüstung.

Außerdem unterstützt das Rote Kreuz damit die wichtige Arbeit, die der Palästinensische Rote Halbmond (PRCS) seit sieben Monaten unter widrigsten Bedingungen leistet. 18.000 Menschen wurden seit 7. Oktober 2023 von den Rettungsdiensten des PRCS versorgt. Um andere zu retten, riskieren Helfer:innen im Einsatz jeden Tag ihr Leben – 17 PRCS-Kolleg:innen wurden bisher im Dienst getötet, auch vier Mitarbeiter:innen der israelischen Rotkreuz-Gesellschaft Magen David Adom. Wichtige Einrichtungen in Gaza wie das Al-Amal oder Al-Quds Spital sowie mehrere Krankenwagen wurden zerstört. 

HUMANITÄRES VÖLKERRECHT: „EVAKUIERUNGEN DÜRFEN NUR VORÜBERGEHEND SEIN“
Angesichts der verstärkten Angriffe auf Rafah bekräftigt das Rote Kreuz seine Forderung zur Einhaltung des Humanitären Völkerrechts. Präsident Schöpfer erinnert: „Nach dem Humanitären Völkerrecht sind Zwangsumsiedlungen verboten. Evakuierungen dürfen nur vorübergehend sein. Israel muss dafür sorgen, dass evakuierte Zivilistinnen und Zivilisten zu jeder Zeit überlebensnotwendige Dinge und Unterkünfte erhalten. Wer Rafah nicht verlassen kann, darf nicht zur Zielscheibe werden. Unser Appell an die Konfliktparteien: Schonen Sie das Leben dieser Menschen! Und schützen Sie medizinische Einrichtungen und das Gesundheitspersonal! Keine Patientin, kein Patient darf im Krankenhausbett getötet werden. Keine Ärztin, kein Krankenpfleger dürfen sterben, während sie Leben retten.“ 

Österreichisches Rotes Kreuz
Susanne Straif
Presse- und Medienservice
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