Pisecky: Bestellerprinzip führt zu negativen Entwicklungen in Wien

Pisecky: Bestellerprinzip führt zu negativen Entwicklungen in Wien

Niedriges Niveau an gewerblichen Wohnungsanzeigen, durchschnittlicher Brutto-Gesamtmietpreis steigt, Nettomieten von privaten Anzeigen liegen über gewerblichen Angeboten

Im Bestellerprinzip-Bericht analysierte das ZT-Datenforum die Auswirkungen des Bestellerprinzips auf den österreichischen Immobilienmarkt. Im Juli 2023 trat in Österreich das Bestellerprinzip in Kraft. Seitdem dürfen Immobilienmakler die Provision nur vom Erstauftragsgeber, in der Regel dem Vermieter, verlangen. „Dieses Prinzip gilt seit 2015 in Deutschland und hat dort den Markt fundamental verändert, auch in Österreich. Vor allem am Wiener Wohnungsmarkt zeigen sich schon jetzt negative Entwicklungen“, warnt Michael Pisecky, Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien.   

WENIG GEWERBLICHE ANZEIGEN, VIELE PROBLEME FÜR MIETER 

Denn die Ergebnisse zeigen: Seit dem zweiten Quartal 2023 zeigt sich ein deutlicher Rückgang von gewerblichen Anzeigen auf dem Wiener Immobilienmarkt – rund 15 Prozent weniger Angebote werden inseriert. Im ersten Quartal 2024 stiegen die eingestellten Inserate wieder leicht an, insgesamt ist das Niveau an gewerblichen Anzeigen sehr niedrig. Die Nachfrage nach gewerblich angebotenen Wohnungen zeigt auch ein Blick auf die Internetplattformen: Dort sind Anzeigen der gewerblichen Anbieter deutlich kürzer online – im Schnitt 25 Tage lang – bei den privaten sind es mit 30 Tagen fast eine Woche länger. Diese Tendenz hat sich mit Jahresbeginn 2024 weiter verstärkt. 
Immobilienmakler Philipp Sulek sieht eine sehr durchwachsene Entwicklung: „Das öffentlich zugängliche Angebot wird kleiner, Informationen und Transparenz gehen verloren, auch in Folge von immer mehr Angeboten durch Privatpersonen, oftmals selbst Vormieter“. Mit dem Bestellerprinzip ortet er eine zunehmende Verschlechterung der Situation in Wien für Wohnungssuchende. „Im Unterschied zu früher, wo Immobilienmakler als Doppelmakler beide Seiten vertreten haben, arbeiten sie jetzt meist im Auftrag der Vermieter. Damit bleiben die Interessen der Mieter teilweise auf der Strecke oder müssen teuer über Beratung zugekauft werden“. 

Wirtschaftskammer Wien
Fachgruppe Wien der Immobilien- und Vermögenstreuhänder
Mag. Rudolf North MBA
Tel: 01/514 50 – 3762
Mail: rudolf.north@wkw.at

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