Sportausschuss beschäftigt sich mit Standort für neues Nationalstadion

Sportausschuss beschäftigt sich mit Standort für neues Nationalstadion

Lob von Sportminister Kogler für “standortwillige” Bundesländer

Die Debatte über den Bau eines Nationalstadions nimmt wieder an Fahrt auf. Eines der zentralen Themen der Aussprache mit Sportminister Werner Kogler im heutigen Sportausschuss war die Frage nach dem bestmöglichen Standort. Er sei “sehr froh”, dass in diese Debatte “Geschwindigkeit hineingebracht” werde.

NATIONALSTADION: VERKEHRSANBINDUNG SPIELT WICHTIGE ROLLE

Es brauche Vorschläge von “standortwilligen” Bundesländern, betonte Kogler. “Völlig glaubwürdig” würden seit Herbst die Stadt Wien und Stadtrat Hacker diesbezüglich Interesse zeigen und das Ernst-Happel-Stadion auf mehrere Kriterien hin prüfen. Ziel sei die Entstehung eines modernen Stadions mit flexiblen Tribünen. Das Ernst-Happel-Stadion eigne sich nicht nur für die Austragung von Sportereignissen sondern beispielsweise auch für Konzerte, was zusätzlich Geld einbringen würde und was daher in die Entscheidung miteinfließen könnte, so Kogler. Positiv ist aus Sicht des Sportministers, dass sich auch das Burgenland sowie die Steiermark mit Ideen eingebracht haben. Die Idee für das “Projekt Pandorf” im Burgenland zeichne sich durch die Nähe zu Wien und die Anbindung an die Eisenbahnstrecke aus. “Auch gut” sei der Vorschlag für ein Nationalstadion – in seinem Heimatbundesland Steiermark – im Süden von Graz, meinte Kogler. Die Frage der Verkehrsanbindung werde eine wichtige Rolle spielen. Es brauche hier ein “Konzept mit Hand und Fuß, denn “ein paar Shuttlebusse” seien zu wenig, sagte Kogler.

Auch Christoph Zarits (ÖVP) betonte, dass er die Initiative der Bundesländer hinsichtlich des Nationalstadions begrüße. Er fragte Kogler, wann es eine Präsentation der Ergebnisse geben werde. Wie der Begriff “Nationalstadion” zu definieren sei und ob dieses Stadion die einzige Spielstätte der Nationalmannschaft sein solle, wollte Christian Oxonitsch (SPÖ) von Kogler wissen. Petra Steger (FPÖ) kritisierte, dass in Bezug auf ein Nationalstadion in Koglers Amtszeit “nichts weitergegangen” sei.

Es sei gut, dass mehrere Standortideen am Tisch liegen, meinte Kogler. Der ÖFB (Österreichischer Fußball-Bund) werde bei der Standortentscheidung “schon eine Rolle spielen müssen”. Es werde nicht im “Sinne des Erfinders” sein, dass in einem Nationalstadion “jedes” Fußballspiel und in anderen österreichischen Stadien keines der Nationalmannschaft mehr stattfinden werde, so der Sportminister.

RÜCKBLICK AUF DIE VERGANGENE LEGISLATURPERIODE

Sein Eingangsstatement bei der Aussprache mit den Mitgliedern des Sportausschusses nutzte Kogler für “eine kleine Revue” auf die vergangenen Jahre seiner Amtszeit. Oppositionsvertreter:innen sahen darin eine “Abschiedsrede”. Das Ziehen einer Bilanz sei legitim, meinte Christoph Zarits (ÖVP). Aus seiner Sicht habe man gemeinsam mit dem Koalitionspartner in dieser Legislaturperiode “sehr viel erreicht”, beispielsweise die Spendenabsetzbarkeit für Vereine, Initiativen zur Frauenförderung im Sport sowie den Energiekostenausgleich für Sportstätten, sagte Zarits. Die Bilanz der letzten vier Jahre müsse “sich nicht verstecken”, meinte Lukas Hammer (Grüne) und fragte Kogler in welchen Bereichen es am besten gelungen sei, den Sport für gesellschaftspolitische Fragen zu öffnen. Petra Steger (FPÖ) kritisierte, dass “wieder einige Jahre” für den Sport “verloren gegangen seien”, da Kogler “keine einzige Reform” auf den Weg gebracht habe.

Man könne sich schon “absichtlich blind und taub stellen”, meinte Kogler zu Steger. Denn es habe neue Initiativen gegeben. So habe es beispielsweise nie zuvor einen “Frauenligenfonds” oder ein “Gender Traineeprogramm” gegeben. Viele noch unrealisierte Projektideen im Sportbereich würden bis in “die Zeit von Sinowatz” zurückreichen – teilweise berechtigt – da diese Projekte viele komplexe Problemfelder beinhalten, betonte Kogler. Als Sportminister habe er sich vorgenommen, “keine großen neuen hochtrabenden Strategien” zu erstellen, aber Neues anzugehen. Als Dauerbrenner-Themen nannte er die Einführung der täglichen Bewegungseinheit für Kinder und Jugendliche, die Debatte über die Höhe der Bundessportförderung, ein Berufssportgesetz sowie den Sportstättenplan.

Die in der Sportpolitik gesetzten Schwerpunkte würden einer gesellschaftlichen Intention entsprechen, antwortete Kogler auf die Frage von Lukas Hammer. So sei hinsichtlich Inklusion “irrsinnig viel weitergebracht” worden. Zur Frauenförderung habe man “massiv Mittel ausbezahlt” und die Gesamtquote der Repräsentanz im Sport habe sich zugunsten der Frauen verschoben. Bei Sportstätten und Großveranstaltungen habe man sich außerdem in Richtung Nachhaltigkeit bewegt, resümierte Kogler.

BUNDESPORTFÖRDERGESETZ, BERUFSSPORTGESETZ UND ABSICHERUNG DER SPORTKARRIEREN

Das Bundesportfördergesetz habe er bewusst “nicht angegriffen”, da sein Eindruck sei, dass die Verbände und Vereine es müde seien, dass dieses schon wieder geändert werden solle. Kogler sprach sich hierbei für “ein Denken in Zeitabständen” von zwei “Olympia-Perioden” – also von acht Jahren – aus. Großen Reformbedarf sehe er jedoch bei der Besetzung der Gremien, wobei sich die Frage stelle, wie intensiv man in diese eingreifen wolle. Sein Ziel sei es, mit den bestehenden Strukturen und nicht gegen diese zu arbeiten. Denn dies habe sich insbesondere während der Zeit der Pandemie gut bewährt, so Kogler.

Noch offene Fragen gebe es zum geplanten Berufssportgesetz, insbesondere betreffend Arbeits- und Ruhezeiten, informierte Kogler. Der Ball liege daher beim Arbeits- und Wirtschaftsministerium.

Geplant sei zudem, die sozialrechtlichen Absicherungsmöglichkeiten von Spitzensportler:innenlaufbahnen mit Anschlussarbeitsplätzen bei Heer, Polizei und Zoll um eine vierte Säule zu erweitern. So sollen Anschlussarbeitsplätze auch in der Justizwache ermöglicht werden, berichtete der Sportminister.

BIS 2034/35: TÄGLICHE BEWEGUNGSEINHEIT FÜR KINDER UND JUGENDLICHE

Beim flächendeckenden Ausbau einer täglichen Bewegungseinheit für Kinder und Jugendliche gehe es um die Finanzierung. Daher werde derzeit an einer Bund-Länder-Vereinbarung gearbeitet, sagte Kogler. Lobend hob er das Burgenland und Vorarlberg hervor, da dort “schon viel gemacht” worden sei und diese Bundesländer bereits “weit über die Pilotphase hinaus” seien.

Nach den aktuellen Stand der Verhandlungen mit den Bundesländern hinsichtlich der geplanten Bund-Länder-Vereinbarung erkundigte sich Maximilian Köllner (SPÖ). Die angekündigte Umsetzungsdauer bis zum Schuljahr “2034/35” könne doch nicht ernst gemeint sein, kritisierte Petra Steger (FPÖ) und wies darauf hin, dass Kinder und Jugendliche insbesondere während der Pandemie durch die Schließung von Sporteinrichtungen Schäden davon getragen hätten.

Österreich sei während der Pandemie eines der ersten Länder gewesen, die Sporteinrichtungen für Kinder und Jugendliche wieder geöffnet und Sport – zunächst unter Einhaltung der Abstandsregeln – wieder ermöglicht habe, sagte der Sportminister. Die flächendeckende Einführung der täglichen Bewegungseinheit an Schulen bis zum Jahr 2034 sei eine “seriöse Vorschau”. Wenn es schneller gehe, dann wäre es ihm auch recht, betonte Kogler.

DEBATTE UND FRAGEN RUND UM DEN EINSATZ VON FÖRDERGELDERN

Yannick Shetty (NEOS) wollte wissen, nach welchen Gesichtspunkten der Kriterienkatalog für den “Good-Governance-Fördertopf” festgelegt wurde. Katharina Werner (NEOS) fragte zudem, wie viele Anträge für dieses Förderprogramm bereits bewilligt wurden und wie viel Geld bereits geflossen sei. Die Kriterien für das Förderprogramm seien von Expert:innen aus dem Sportministerium sowie aus dem Sport festgelegt worden, sagte Kogler. Es handle sich um Kriterien für eine zusätzliche Förderung, doch in wenigen Jahren soll dies umgestellt werden und Förderungen nur noch bei Erfüllung der Kriterien möglich sein, erklärte der Sportminister. Bisher sei noch kein Geld aus dem neuen “Good-Governance-Fördertopf” ausbezahlt worden, derzeit laufe die Bewertung der Anträge. Eingebracht haben sich 45 Fachverbände, so Kogler.

Petra Steger (FPÖ) und Martin Graf (FPÖ) fragten Kogler, warum es keine Förderung für den ÖTB (Österreichischen Turnerbund) gebe, der viele Sportdisziplinen vereinen würde, die “es nicht leicht haben” und Veranstaltungen organisiere, an denen “tausende Kinder” teilnehmen würden. Es sei aus ihrer Sicht daher nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise der Verein “Mamanet Austria” mit Geld “zugeschüttet” werde, obwohl dieser nicht einmal zehn Jahre alt sei. Für Förderungen sei eine “bundesweite Bedeutung” notwendig, sagte Kogler. Bei Veranstaltungen müsse es um größere Ereignisse gehen, die nicht nur auf einen einzigen Verein in einem Bundesland beschränkt seien. Der Verein “Mamanet Austria” habe schon Förderungen erhalten, bevor er im Amt gewesen sei, so Kogler. “Mamanet Austria” biete unter anderem Angebote für Mütter und erreiche damit Zielgruppen, die sonst “nicht erwischt” werden. Damit entspreche “Mamanet Austria” den Förderschwerpunkten, so der Sportminister.

BLICK AUF OLYMPIA

Hinsichtlich der Teilnahme von Russland und Belarus an den olympischen Spielen in Paris erkundigte sich Christoph Zarits (ÖVP). Dazu könne man noch wenig sagen, meinte Kogler. Es sei damit zu rechnen, dass nur wenige Athlet:innen aus Russland teilnehmen werden. Zudem würde Russland eine eigene, alternative Sportgroßveranstaltung planen.

Die Vorkommnisse im Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC) thematisierte Christian Oxonitsch (SPÖ) und wollte wissen, ob Missstände festgestellt wurden. Kogler betonte, dass die Funktionär:innen “für den Sport da sein” sollen und nicht umgekehrt. Es gehe in dieser Sache um Besoldungsfragen. Die Summe, die das ÖOC vom Bund erhalte, “stehe im Gesetz”. Hier biete es sich an, genau hinzuschauen, so Kogler. (Fortsetzung Sportausschuss) bea

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