SPÖ zu AK-Nachhilfe-Barometer: „Gestiegener Nachhilfebedarf ist Armutszeugnis für Bildungsminister“

SPÖ zu AK-Nachhilfe-Barometer: „Gestiegener Nachhilfebedarf ist Armutszeugnis für Bildungsminister“

SPÖ fordert den Ausbau der verschränkten Ganztagsschule und die Adaptierung der Sommerschule

Die heute von der AK präsentierte Studie zum Thema Nachhilfe zeigt, dass zu den massiven Belastungen durch die allgemeine Teuerung auch die steigenden Kosten für Bildung dazukommen. Die Eltern von Schulkindern müssen immer mehr für private Nachhilfe ausgeben. SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler ist alarmiert: „In Österreich gilt Schule gemeinhin als kostenfrei – davon hat sich die Regierung in der Praxis offensichtlich verabschiedet, wenn nur mit privater Nachhilfe Lernerfolg möglich ist.“ Die SPÖ-Bildungssprecherin unterstreicht: „Ein gutes Schulsystem sollte ohne Nachhilfe auskommen, um Schulerfolge unabhängig vom Einkommen der Eltern möglich zu machen.“ Tanzler macht erneut auf das SPÖ-Modell zur Sommerschule aufmerksam: „Wenn eine Nachprüfung ansteht, endet das Schuljahr nicht mit dem Ferienbeginn. Die Vorbereitungen auf diese Prüfung dürfen nicht länger im privaten Bereich – mit massiver Kostenbelastung für die Eltern – verbleiben.“ **** 

Die Ergebnisse der AK-Studie zu Nachhilfe sind erschreckend: Im Schuljahr 2023/2024 gaben Familien insgesamt 168 Millionen Euro für private Nachhilfe aus, womit die Gesamtausgaben um 46 Millionen Euro höher waren als noch im Jahr zuvor. „Wer hier auf der Strecke bleibt, liegt auf der Hand – nämlich jene Kinder, deren Eltern sich keine teure Nachhilfe leisten können“, warnt die SPÖ-Bildungssprecherin. Das zeige einmal mehr die aktuelle AK-Studie, wonach Schulerfolge nur mit massiven Kosten für die Eltern erzielbar sind, so Tanzler. Sie betont, dass Gratisangebote wie zB in Wien, dem Burgenland, oder Traiskirchen, wo Parteichef Andreas Babler Bürgermeister ist, wichtig seien, „aber ein gutes Schulsystem sollte ohne Nachhilfe auskommen, um Schulerfolge unabhängig vom Einkommen der Eltern möglich zu machen.“ Und weiter: „Es kann nicht sein, dass hier die Länder und Gemeinden die Arbeit des Bildungsministers machen”, kritisierte Tanzler.  

Dazu kommt: 49 Prozent aller Schüler:innen haben im laufenden Schuljahr externe Nachhilfe bekommen, das sind deutlich mehr als in den Vorjahren, 2023 waren es noch 30 Prozent. „Wenn bei jedem zweiten Kind Nachhilfe nötig ist, geht die Freude am Lernen im gesamten Klassenverband verloren“, so Tanzler. „Österreichs Bildungspolitik soll sich an internationalen Standards und Erfolgsprojekten orientieren“, so Tanzler. Das Hauptproblem sieht sie in der Hausübungsschule, wie auch das Nachhilfebarometer zeigt: „Wir müssen weg vom Modell der Hausaufgabenschule, in der der Bildungsgrad und das Geldbörserl der Eltern über den Schulerfolg ihrer Kinder entscheiden. Dafür brauchen wir den Ausbau der verschränkten Ganztagsschule. Bildung muss Sache der Profis – nämlich der Lehrerinnen und Lehrer – sein und dafür wiederum braucht es bestens ausgebildetes Personal.“ 

„Schlechte Schulnoten führen zudem oft zu einer Nachprüfung im Herbst“, betont Tanzler. In diesem Zusammenhang stellt die SPÖ erneut ihr Modell der Sommerschule vor: Kinder müssen trotz Nachprüfung einen Teil der Ferien unbeschwert verbringen können. In der letzten Schulwoche sollen Lehrer:innen in Förderstunden helfen, den Lernstoff einzuteilen und einen Zeitplan für das Lernen erstellen. Schließlich soll die Sommerschule erweitert und um ein explizites Angebot für Schüler:innen mit Nachprüfung ausgebaut werden – denn derzeit ist die Sommerschule nicht explizit auf die Vorbereitung zur Nachprüfung ausgelegt. Jedem Kind müsse ein individuelles Lernangebot im jeweiligen Fach gemacht werden, das in den zwei Wochen vor der Nachprüfung stattfindet. Die zum Einsatz kommenden Lehrer:innen sollen wie schon jetzt entweder 50 Euro pro Unterrichtsstunde oder Anspruch auf Zeitausgleich bekommen. (Schluss) am/pok

SPÖ-Parlamentsklub
01/40110-3570
klubpresse@spoe.at
https://klub.spoe.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender