Freizeitpädagogik: Sozialwirtschaft Österreich lehnt geplantes Gesetz ab

Freizeitpädagogik: Sozialwirtschaft Österreich lehnt geplantes Gesetz ab

Verständnis von Branchenvertretung für heutige Demonstrationen der Gewerkschaften – Marschitz: „Intaktes System wird gefährdet“

Das Vorhaben, noch in dieser Legislaturperiode kurz vor den Wahlen ein Gesetz in Richtung einer völligen Neuordnung der Freizeitpädagogik „durchzuboxen“, trifft auf massive Ablehnung seitens der Sozialwirtschaft Österreich, dem größten freiwilligen Verband österreichischer Sozial- und Gesundheitsunternehmen. „Wir stehen allen Beteiligten gerne mit Rat und Tat zur Verfügung, um das System weiterzuentwickeln, Schnellschüsse sind aber kontraproduktiv.“ ****

Die Sozialwirtschaft habe laut Marschitz sicherlich Verständnis für die Anliegen einzelner Stakeholder wie zum Beispiel der Gemeinden hinsichtlich Finanzierungssicherheit oder für die Intention des Bildungsministeriums, zusätzliche Betreuungskapazitäten für die Schulen zu gewinnen, aber: „Mit einer Verstaatlichung der Lern- und Freizeitbetreuung kann man die bestehenden Probleme nicht lösen.“

Im Gegenteil: „Wir wissen, dass die Planungen auf Annahmen beruhen, die in der Praxis nicht zutreffen, wie etwa dass die Freizeitpädagoginnen und -pädagogen die Arbeitszeit ausweiten oder im Unterricht arbeiten wollen“. Auch angesichts des in der gesamten Branche herrschenden Personalmangels werden viele Träger versuchen, Personal für verbleibende andere Dienstleistungen intern zu suchen oder von anderen Trägern abzuwerben. „Eine 1:1-Übernahme des Personals in den öffentlichen Dienst ist sicherlich nicht realistisch“, so Marschitz.

„Wir befürchten, dass mit dem vorliegenden Entwurf ein in vielen Bereichen funktionierendes System gefährdet und das zu Problemen bei der Nachmittagsbetreuung, Tagesrandzeitenbetreuung und in der Ferienbetreuung führen wird“, erklärt Marschitz und warnt: „Das wird zu Verschlechterungen für Eltern und Kinder führen und schlussendlich zu Problemen, die in erster Linie die Gemeinden als ersten Ansprechpartner in Schulfragen treffen werden.“

„SYSTEM WEITERENTWICKELN, ABER RICHTIG“

Die Natur der betroffenen Betreuungssituationen erfordere gemäß Marschitz ein flexibles, rasches Handeln, was für private Träger leichter möglich sei als für „bürokratische Apparate“ wie Bildungsdirektionen, die von Grund auf komplizierteren Verfahren unterliegen würden. „Die Betreuung durch externe Dienstleister hat auch inhaltliche Vorteile wie beispielsweise die Trennung des Freizeitteils von Unterrichtssituationen mit Benotung oder die Einbringung zusätzlicher Kompetenzen durch die Betreuungskräfte.“

„Wir sind jedenfalls für eine Weiterentwicklung des Systems unter Nutzung der Stärken der jeweiligen Systempartner, für eine Vielfalt der Angebote bei Vereinheitlichung der Rahmenbedingungen (zum Beispiel beim Berufsbild) und für eine gesicherte Finanzierung“, betont Marschitz.

Staatliche und private beziehungsweise gemeinnützige Betreuung sollten laut Marschitz parallel möglich sein. „Dieses System funktioniert in anderen Bereichen, warum nicht auch hier?“, fragt Marschitz abschließend und warnt davor ein bestehendes, funktionierendes System zu gefährden. (ast)

SOZIALWIRTSCHAFT ÖSTERREICH
Mag. Alexandros Stavrou
Pressesprecher
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