Ökologisch katastrophale Tierqual: heute beginnt die Jagdsaison auf den Schneehasen
Ökologisch katastrophale Tierqual: heute beginnt die Jagdsaison auf den Schneehasen
In 5 von 9 Bundesländern geschont, darf der Schneehase ab heute in Kärnten, Tirol und Vorarlberg, und ab 16. Oktober in OÖ von Hunden gehetzt und geschossen werden
Von allen Hochgebirgen Europas kommt der Schneehase nur in den Alpen und in Skandinavien vor. Die Alpenpopulation ist daher völlig isoliert, der Schneehase ein Überbleibsel der Eiszeit. Und deswegen ist er eines der ersten Opfer des Klimawandels. Trotz extremer Bedrohung der Art dieses seltenen Tiers wird er in Österreich weiterhin bejagt. Und zwar in Kärnten von 1. Oktober bis 31. Dezember, in Tirol und Vorarlberg von 1. Oktober bis 15. Jänner und in OÖ von 16. Oktober bis 31. Dezember. In den restlichen Bundesländern ist die Jagd auf den Schneehasen genauso verboten, wie z.B. in Deutschland und in Liechtenstein, sowie in einigen Schweizer Kantonen. Da in Österreich kurioserweise in der Jagdstatistik nicht zwischen Schnee- und Feldhasen unterschieden wird, muss von der Schweizer Statistik auf den Abschuss mehrerer tausend Schneehasen pro Jahr in Österreich extrapoliert werden. Das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz, https://bundesjagdgesetz.at, das momentan noch Unterstützungserklärungen sammelt, fordert ein bundesweites Verbot der Jagd auf den Schneehasen.
Im Herbst und Winter, wenn im Hochgebirge Schnee liegt, trägt der Schneehase im Gegensatz zum Feldhasen einen weißen Pelz. Obwohl er dem Wildkaninchen sehr ähnlich sieht, ist er nicht näher verwandt und hat eine gänzlich andere Lebensweise. Er ist ein Einzelgänger, nachtaktiv und lebt nicht in Erdhöhlen, sondern auf der Erdoberfläche. In einer Schweizer Studie wurde eine durchschnittliche Reviergröße von 27 ha gefunden. Zur Jagd wird ein Brackierhund auf den Hasen angesetzt, der das Tier aufscheucht und verfolgt, aber wesentlich langsamer läuft. Da der Schneehase sehr reviertreu ist, flüchtet er in einem Bogen vor dem Hund wieder in die Nähe der Stelle zurück, an der er aufgescheucht worden ist. Dort wartet der Jäger oder die Jägerin und ballert mit Bleischrot auf das Tier, mit der Folge einer Vergiftung der Umwelt durch Blei und einem häufig nur angeschossenen Hasen, der nicht gleich stirbt. Der Grund für die Jagd ist die Freude daran, wie ein osttiroler Jäger in einer Jagdzeitschrift erklärt: „[Die Beute] ist klein, eben ‚nur‘ ein Hase. Dennoch bedeutet mir dieses Erlebnis unendlich viel. Die Arbeit des Hundes, das angespannte, oft stundenlange Warten am Stand, das plötzliche lautlose Auftauchen des Hasen […], alles das macht den ungeheuren Reiz dieser Jagdart aus.“
VGT-Obperson DDr. Martin Balluch ist besonders vom Schneehasen angetan: „Ich wohne in der Obersteiermark am Hochschwab und begegne ‚meinen‘ Schneehasen oft. Im Winter sehe ich täglich seine Spuren im Schnee, meine Wildkamera hat ihn schon oft dokumentiert. Der Schneehase ist noch sehr wenig erforscht, dabei hat er einige kuriose Verhaltensweisen. So gebiert die Häsin zweimal im Jahr nach 50 Tagen Schwangerschaft je 3 Jungtiere, die sie alle an jeweils verschiedenen Ort ablegt und einmal nachts säugt. Der Schneehase hält keinen Winterschlaf und lebt zumeist zwischen 2000 m und 2600 m, muss also den ärgsten Wetterbedingungen trotzen. Durch seine energiearme Nahrung von Nadelbäumen und Zwergsträuchern, kann er sich keinen Winterspeck anessen. Es ist inakzeptabel, dass man auf dieses harmlose Tier, das es in seinem Lebensraum eh schon so schwer hat und nun vom Klimawandel bedroht wird, auch noch Hunde hetzt und mit Schrot schießt!“
Tierschutz Austria
Leona Fux, M.Sc.
Telefon: +4369916604061
E-Mail: leona.fux@tierschutz-austria.at
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