AK zur Studierenden-Sozialerhebung 2023: Berufstätige Studierende brauchen dringend mehr Entlastung
AK zur Studierenden-Sozialerhebung 2023: Berufstätige Studierende brauchen dringend mehr Entlastung
Studierenden-Sozialerhebung 2023 zeigt erneut Probleme bei Vereinbarkeit von Studium und Beruf
Immer mehr Studierende müssen neben Vorlesungen und Seminararbeiten arbeiten, um sich das Studium finanzieren zu können: Mittlerweile sind fast siebzig Prozent der Studierenden berufstätig (2023: 69 Prozent, 2019: 65 Prozent). Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit hat von 20,5 auf 21 Stunden zugelegt. 72 Prozent der arbeitenden Studierenden tun dies aus finanzieller Notwendigkeit. Dora Jandl, Expertin für Hochschulpolitik in der Arbeiterkammer Wien: „Wer viel arbeitet, um studieren zu können, verzögert sein Studium und gefährdet seinen Studienerfolg – diese Abwärtsspirale können wir uns angesichts der großen gesellschaftlichen Herausforderungen nicht leisten. Die Teuerung hat diesen Trend nochmal verstärkt. Hier braucht es dringend Nachbesserungen.“ Ein Studienabschluss in Regelstudienzeit ist für viele Berufstätige oft in unerreichbarer Ferne.
Besorgniserregend ist vor allem der hohe Anstieg der Erwerbstätigkeit bei den Unter-21-Jährigen um 6 Prozentpunkte, da diese Gruppe eigentlich noch besser durch Beihilfen und Förderungen unterstützt werden sollte, als ältere Studienkolleg:innen. Vereinzelte Reformen in der Studienförderung wurden erst im Nachgang der Datenerhebung umgesetzt, hier fordert die AK Wien eine zügige Nacherhebung, um die Auswirkungen sichtbar zu machen.
Studierende haben im Schnitt Wohnkosten von 549 Euro pro Monat, das sind fast 40 Prozent ihres monatlichen Budgets. Gerade diese hohen Ausgaben führen oft zu einem höheren Erwerbsausmaß, wie aus einer Befragung von AK Wien und Österreichischer Hochschüler_innenschaft im Jänner 2024 hervorging. Jandl: „Ob eine Wohnung am Studienort leistbar ist oder nicht, ist ein ausschlaggebendes Kriterium bei der Entscheidung, ob ein Studium potenziell in Frage kommt oder nicht. Studierende, deren Eltern keinen großen finanziellen Beitrag zum Studium leisten können, sind dadurch deutlich benachteiligt“.
„Die nächste Bundesregierung muss die Vereinbarkeit von Studium und Beruf endlich pro-aktiv angehen und darf nicht mehr wegschauen. Wir brauchen gut ausgebildete Studierende und Absolvent:innen, um etwa die soziale und ökologische Transformation bestmöglich bewältigen zu können“, so Jandl weiter. Die AK fordert eine weitere Erhöhung und Ausweitung der Studienbeihilfen, Maßnahmen zur Absenkung der Lebenshaltungs- und Wohnkosten sowie Nachbesserungen bei der Vereinbarkeit von Studium und Beruf. „Existenzielle Sorgen lenken vom Studium ab. Junge Menschen sollen sich auf ihr Studium konzentrieren können und nicht ständig sorgen müssen, wie die nächste Miete bezahlt werden soll“, schließt Jandl.
Arbeiterkammer Wien – Kommunikation
Mag. Julian Bruns
Telefon: +43 664 1525 111
E-Mail: julian.bruns@akwien.at
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