Kardinal Christoph Schönborn ist Ehrenbürger der Stadt Wien
Kardinal Christoph Schönborn ist Ehrenbürger der Stadt Wien
Bürgermeister Ludwig überreichte Urkunde und Ehrenbürgernadel an den Geistlichen und Theologen
Heute, Montag, ist der österreichische kirchliche Würdenträger Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Rathaus zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt worden. Bürgermeister Michael Ludwig überreichte dem „geistlichen Brückenbauer“ im Beisein zahlreicher Ehrengäste aus Politik und Religion die Urkunde und Ehrenbürgernadel für die höchste Ehrung der Stadt Wien. Unter den Ehrengästen befanden sich unter anderem mit Laudator Bundespräsident a.D. Heinz Fischer, Bürgermeister a.D. Michael Häupl und Vizebürgermeister a.D. Sepp Rieder drei Ehrenbürger Wiens.
In seiner Rede würdigte Ludwig Schönborns Einsatz für Menschlichkeit und seinen Beitrag zu einem respektvollen Miteinander von Kirche und Stadt. Ludwig sprach von der gut funktionierenden „Achse“ zwischen dem Stephansdom und dem Rathaus und hob hervor, dass diese Verbindung, insbesondere unter Schönborns Einfluss, so vertrauensvoll wie nie zuvor sei. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirche sei nicht immer reibungslos gewesen, doch Schönborn habe durch eine sensible Modernisierung der Kirche und eine enge Kooperation mit Wien entscheidend zur Vertiefung dieser Partnerschaft beigetragen. „Das Besondere ist, dass Kardinal Schönborn sowohl spirituell und intellektuell tätig war, aber stets bodenständig geblieben ist“, sagte der Wiener Bürgermeister. Ludwig bezeichnete den Geehrten als „starke Stimme der Katholischen Kirche in unserer Stadt“ sowie als Menschen, der sich nicht davor scheute, seine Grundsätze zu vertreten. Dieser habe auch „Schritte gesetzt hat, die umstritten waren“, so Ludwig weiter. In diesem Zusammenhang erwähnte der Stadtchef unter anderem die im Stephansdom eingerichtete Impfstraße, die für Diskussionsstoff sorgte. Besonders lobte Ludwig Schönborns Trostspende nach dem Terroranschlag im November 2020, als der Kardinal durch einen Trauergottesdienst den Wiener*innen und der Stadt Trost und Hoffnung schenkte.
Bürgermeister Ludwig führte weiter aus, dass sich Kardinal Schönborn auch stets in gesellschaftlichen Debatten wie Asylpolitik, Klimaschutz, innerkirchlichen Reformen und der Segnung homosexueller Paare klar positioniert und dabei stets die menschliche Perspektive betont habe. Ludwig betonte, dass bei Schönborn immer die Menschlichkeit und der zwischenmenschliche Umgang im Vordergrund stünden. Insbesondere würdigte Ludwig die Rolle der Kirche in Krisenzeiten, etwa bei der Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine oder während der Corona-Pandemie. Auch Schönborns Zugehen auf andere Religionen hob der Wiener Bürgermeister hervor. Schönborn habe viel dazu beigetragen, dass in Wien – anders als in anderen Metropolen – ein gutes Auskommen zwischen den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften herrsche. Schönborns Entscheidung, den Stephansdom für soziale und kulturelle Zwecke zu öffnen, sei für die Stadt ein großer Gewinn gewesen, sagte Ludwig abschließend.
HINGABE AN WERTE
In seiner Laudatio sprach Bundespräsident a.D. Heinz Fischer über den Lebensweg von Kardinal Christoph Schönborn. Dieser, so Fischer, stehe unter dem Credo des „unermüdlichen Einsatzes für die Schwachen auf allen Ebenen. Schönborn habe durch seine Tätigkeit und seinen Charakter zu einem „besseren Miteinander in der Stadt“ beigetragen. Menschlichkeit, Bescheidenheit und die Hingabe an Werte, „die ihm – im wahrsten Sinne des Wortes – heilig sind“, seien nur einige der Gründe, warum Schönborn diese seltene Auszeichnung erhalte und verdiene.
Kardinal Christoph Schönborn zeigte sich zutiefst erfreut über die Ehrung. Er, der „böhmische Bua“ sei gerührt, Ehrenbürger einer Stadt wie Wien zu sein. „Wiener sein ist eine Berufung“, sagte Schönborn. Sein Dank gelte daher, neben den Menschen, auch der Stadt Wien. Diese werde zurecht als lebenswerte Stadt und als Stadt des Miteinanders gelobt. Dahinter stecke, so der Kardinal, aber jede Menge Arbeit. „Werte können nicht verordnet werden, sie müssen vorgelebt werden.“ Schönborn lobte die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Stadt, die auch dazu führte, dass Wien ein Vorzeigemodell in Sachen Religionsfrieden ist. Abschließend sparte Kardinal Schönborn nicht mit Selbstkritik und stellte sich die Frage, ob er in seiner Amtszeit nicht „zu diplomatisch“ gewesen sei. „Manchmal fehlte es an deutlicheren Worten“, so Schönborn.
ZUR PERSON
Christoph Schönborn wurde 1945 in Skalsko, Böhmen geboren. Er wuchs in Vorarlberg auf und studierte Theologie in Bonn, Paris und Wien. Nach seiner Priesterweihe 1970 wurde der Dominikaner Studentenseelsorger und unterrichtete Dogmatik und Ostkirchenkunde. Schönborn wurde 1991 Weihbischof in Wien und schließlich 1995 zum Erzbischof in Wien ernannt. Im Februar 1998 folgte die Ernennung zum Kardinal.
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(Schluss) kri
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