74. Städtetag: Kaufmann: „Können es uns nicht leisten, auf das Potenzial von Frauen zu verzichten – in der Politik schon gar nicht“

74. Städtetag: Kaufmann: „Können es uns nicht leisten, auf das Potenzial von Frauen zu verzichten – in der Politik schon gar nicht“

Arbeitskreis zu „Wie wird die Kommunalpolitik weiblicher“ mit u.a. Bürgermeisterin Baier, Frauenbeauftragter Gabriel und Ebner-Zarl (Foresight)

Der 74. Österreichische Städtetag wurde heute, Donnerstag, 22. Mai 2025, am Vormittag mit vier Arbeitskreisen fortgesetzt. Der Arbeitskreis „Gemeinde, DIE – wie wird die Kommunalpolitik weiblicher?“ beschäftigte sich mit der Frage, warum Frauen auf kommunaler Ebene unterrepräsentiert sind, welche Perspektiven dadurch für eine ausgewogene Politikgestaltung fehlen und welche Lösungen möglich sind. Laut Städtebund-AK-Gleichstellungsindex gibt es nur 11 Prozent Bürgermeisterinnen und nur 31 von 2.115 Gemeinden (inklusive Wiener Bezirke) haben einen Frauenanteil von mehr als 50 Prozent im Gemeinderat/in der Bezirksvertretung.

Auf dem Podium diskutierten Schwechats Bürgermeisterin KARIN BAIER, die ehemalige Bürgermeisterin von Dornbirn ANDREA KAUFMANN, ASTRID EBNER-ZARL vom Foresight Institut und die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Landes Kärnten MARTINA GABRIEL. Moderiert wurde der Arbeitskreis von der Journalistin und Vorsitzenden des Frauennetzwerks Medien MARTINA MADNER.

EBNER-ZARL: „GESCHLECHTERUNGLEICHHEITEN HALTEN SICH HARTNÄCKIG“

„Politik gestaltet die Gesellschaft“, so ASTRID EBNER-ZARL (Foresight), die als Projektleiterin den Städtebund-AK-Gleichstellungsindex vorstellte. Nur in 15 Gemeinden in ganz Österreich gibt es eine weibliche Doppelspitze (Bürgermeisterin und Stellvertreterin). Zum Vergleich: 1.430 Gemeinden in Österreich haben derzeit eine männliche Doppelspitze. „Auf eine Gemeinde mit einer weiblichen Doppelspitze kommen derzeit 95 Gemeinden mit einer männlichen Doppelspitze“, erläuterte Ebner-Zarl.

Ebner-Zarl führte weiter aus: „1999 lag der Frauenanteil an allen Bürgermeister*innen in Österreich bei knapp 2%, heute liegt er bei etwa 11%. Es gibt also im Zeitverlauf Bewegung, aber in sehr kleinen Schritten – das dominante Bild ist nach wie vor die ausgeprägte Unterrepräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik, insbesondere an der Spitze. Geschlechterungleichheiten halten sich hartnäckig.“

KARIN BAIER, Bürgermeisterin von Schwechat, erklärte: „Die Frage, warum das Verhältnis von männlichen und weiblichen Personen in der Gemeindepolitik, insbesondere in Ausübung des Bürgermeister*innenamts immer noch ganz stark männerlastig ist, interessiert mich sowohl in meiner Funktion als Bürgermeisterin, als auch in meiner in Arbeit befindlichen Masterarbeit. Aktuell beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema: Wo liegen die Unterschiede in der männlich oder weiblich geprägten Führungsarbeit und was hindert Frauen daran, sich politisch zu engagieren?“ Sie könne nur jede Frau ermutigen, sich zu trauen, so der Appell von BAIER.

MARTINA GABRIEL, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Landes Kärnten: „Frauen in der Kommunalpolitik sollten eine Selbstverständlichkeit sein – sind es aber nicht. Übergeordnete Ebenen wie Bund und Länder sind aufgefordert, Initiativen zu setzen und Haltung zu zeigen. Es muss uns ein Anliegen sein, Demokratie auch in der Politik abzubilden. Der Lehrgang ,Politische Bildung‘ des Landes Kärnten ist ein Baustein dazu.“ Männern werde oft mehr Kompetenz unterstellt. Bei Frauen werde oft die äußere Erscheinung in den Vordergrund gestellt statt das Inhaltliche. Zum Thema Quoten meinte GABRIEL: „Wenn wir keine Frauenquote haben, haben wir immer eine Männerquote.“
Dornbirns Bürgermeisterin a.D. ANDREA KAUFMANN betonte: „Ich bin ein Fan von gemischten Gremien auf allen Ebenen. Frauen bringen Herz, Haltung und neue Perspektiven in die Politik. Wir können es uns in keinem Bereich leisten, auf das Potenzial von Frauen zu verzichten. In der Politik schon gar nicht.“

Mag.a Elisabeth Hirt, M.E.S.
Österreichischer Städtebund
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