Wirtschaft und Sicherheit: Wiener Neustadt baut Rolle als europäisches Kompetenzzentrum für Sicherheit aus

Wirtschaft und Sicherheit: Wiener Neustadt baut Rolle als europäisches Kompetenzzentrum für Sicherheit aus

LH Mikl-Leitner: „Sicherheit ist Wirtschaftsfaktor, Innovationstreiber und Standortvorteil – hier führt an Wiener Neustadt kein Weg vorbei“

Im Rahmen einer Pressekonferenz im Innovation Lab der FH Wr. Neustadt betonten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bürgermeister Klaus Schneeberger und ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki die strategische Bedeutung des ecoplus Technopol Wr. Neustadt als Sicherheits- und Hightech-Standort.

Die geopolitische Entwicklung mache deutlich, dass Europa sicherheitspolitisch „endlich auf eigenen Beinen stehen und sich alleine verteidigen können muss“, sagte die Landeshauptfrau eingangs. Die EU habe dazu einen Schwerpunkt in der Rüstungsindustrie gesetzt und plane dafür 800 Milliarden Euro, Österreich selbst rund 20 Milliarden Euro für die Verteidigung in den kommenden Jahren. Zusätzlich steige das ESA-Budget auf 22 Milliarden Euro, Österreich erhöhe seinen Beitrag um 30 Prozent auf 340 Millionen Euro. „Diese Dynamik in Zeiten knapper öffentlicher Kassen zeigt: Sicherheit ist ein Wirtschaftsfaktor, ein Innovationstreiber und ein Standortvorteil“, betonte Mikl-Leitner.

„Wenn wir über Sicherheit, Hightech und Innovation sprechen, dann führt kein Weg an Wiener Neustadt vorbei“, unterstrich die Landeshauptfrau. Der Standort habe sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Kompetenzzentren Europas entwickelt – mit vier Ausbildungseinrichtungen, sechs Forschungseinrichtungen, internationalen Leitbetrieben wie etwa Schiebel und Airborne Technologies, genauso wie mit zentralen Playern im Sicherheitsbereich wie der Cobra oder der Flugpolizei. Um diese Kompetenz weiter auszubauen, setze man sich dafür ein, das neue COMET-Zentrum ECOSUM nach Niederösterreich zu holen. „ECOSUM würde Technologien vorantreiben, die Europa dringend braucht: neue Werkstoffe und KI-Tools“, so die Landeshauptfrau, die erklärte: „Das würde helfen, Abhängigkeiten von kritischen Rohstoffen zu reduzieren und leistungsfähige Werkstoffe für sicherheitsrelevante Anwendungen zu entwickeln.“ Die Bewerbung habe man im November eingereicht, die Entscheidung falle im Juni 2026. „Es ist also nicht fix, aber wir haben unsere Hausaufgaben erledigt“, betonte Mikl-Leitner. Der operative Start wäre am 1. Jänner 2027, das Budget betrage 24 Millionen Euro. Damit würde man in den Bereichen Sicherheit und Innovationskraft wieder einen neuen Meilenstein setzen – nicht nur für Wiener Neustadt, sondern für ganz Niederösterreich.

Überhaupt engagiere sich Niederösterreich besonders stark. Die Landeshauptfrau bekräftigte an dieser Stelle Forderungen gegenüber dem Bund, u.a. die „Europe First“-Forderung im Vergaberecht, vor allem in der Bahnindustrie, aber auch bei Aufträgen im Sicherheitsbereich, denn: „Wenn Europa nur US-amerikanische Sicherheits-Konzerne beauftragt, haben wir alles falsch gemacht.“

Bürgermeister Schneeberger sagte, in der Stadt herrsche eine „einzigartige Symbiose in den Bereichen Sicherheit, Bildung, Gesundheit, Forschung, Technologie und Wirtschaft“. Er hob hier u.a. die Eliteeinheiten Cobra und das Jagdkommando oder auch die Militärakademie hervor, genauso wie das Universitätsklinikum, MedAustron oder die Danube Private University. Er führte weiters zum Thema Standortprofilierung aus: „Wir fokussieren uns auf Luft- und Raumfahrt, Materialien-Tribologie-Oberflächen, Medizin-Gesundheit und zunehmend sicherheitsrelevante Technologien.“ Dabei vernetzt der Space Hub Wiener Neustadt Forschung, Ausbildung und Wirtschaft. „Der Space Hub ist ein Motor für Bildung, Forschung und Wirtschaft gleichermaßen“, so Schneeberger.

Michael Kitzmantel, Managing Director RHP-Technology GmbH, stellte im Rahmen der Pressekonferenz die Entwicklung keramischer Hochleistungsmaterialien für ballistischen Schutz vor: „Keramische Einsätze aus Borkarbid und Aluminiumoxid sind das Rückgrat moderner Schutzsysteme – sie verbinden höchste Sicherheit mit geringem Gewicht.“

Chemikerin Marlies Bartel-Schlauf von der FOTEC erläuterte Projekte zu intelligenten ABC-/CBRN-Filtern, die etwa in Militärfahrzeugen zum Einsatz kommen könnten: „Wir wollen Luftfilter entwickeln, die erkennen, ob sie belastet wurden, und die sich im Betrieb teilweise selbst regenerieren können – ohne den Filter auszubauen.“

Die vier Technopole Wiener Neustadt, Krems, Tulln und Wieselburg werden von der Wirtschaftsagentur des Landes ecoplus betreut. „Hier gestalten wir die niederösterreichische Innovationslandschaft mit“, erklärte ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki. Zentral seien die Technologie- und Forschungszentren, die man laufend weiterentwickle. „Sie bieten technologie- und forschungsorientierten Unternehmen moderne Büro- und Laborflächen sowie die Chance, Synergien für Innovationen zu nutzen. Aktuell stehen im TFZ Wiener Neustadt noch freie Flächen zur Verfügung“, informierte er.

Amt der NÖ Landesregierung
Landesamtsdirektion/Öffentlichkeitsarbeit

Doris Zöger
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