HTU enttäuscht über Aussagen von Rektorin Sabine Seidler

Die weltfremden Vorschläge der Uniko-Präsidentin sind auf ihrer eigenen Universität nicht umsetzbar

Wien (OTS) – Die Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft der Technischen Universität Wien stellt sich klar gegen die von der Rektorin der TU-Wien vorgeschlagenen Studierendenschikanen. Diese voreiligen Schnellschüsse würden zu einer massiven Reduktion der Absolvent_innenzahlen führen.

In der Lebensrealität der Studierenden reichen drei Prüfungsantritte nicht aus.

Ohne sich auf konkrete Zahlen über benötigte Antritte zu stützen, wird hier blindlings eine Reduktion ins Spiel gebracht, die zu enormen Problemen in der Lehre führt.

Ein direktes Resultat dieser kurzsichtigen Aktion ist eine Reduktion der Absolvent_innen, insbesondere in MINT-Studien. Studierende, die kurz vor dem Abschluss noch aufgrund einer gescheiterten letzten Wiederholung einer Prüfung aus dem Studium ausscheiden, sind keine Seltenheit. Dieser Effekt würde hier noch verstärkt werden. Studierende aus dem Studium auszuschließen kann niemals eine Lösung für höhere Abschlusszahlen sein.

Derzeit wird auf der eigenen Universität der Uniko-Präsidentin eine großangelegte Evaluierung der Lehre geplant. Ohne diese abzuwarten, soll nun die Anzahl der Prüfungsantritte österreichweit reduziert werden. Dies ist ein Eingriff in die Autonomie der Universitäten, welchem jegliche Evidenzbasierung fehlt.

Es ist unklar, warum eine Exmatrikulation bei langer Inaktivität erstrebenswert sein sollte, da auch in der Leistungsvereinbarung zwischen Universität und Ministerium die Finanzierung nur über die absoluten Zahlen der prüfungsaktiven Studierenden gemessen wird. Auch für die Bemessung der Betreuungsrelation werden nur die prüfungsaktiven Studierenden hinzugezogen und nicht die relativen Zahlen.

Die Gründe, die zu einer Reduktion des Studienfortschrittes führen können, sind vielfältig. Sowohl Berufstätigkeit als auch Betreuungspflichten können dazu führen, dass die Prüfungsaktivität (derzeit definiert als 16 ECTS pro Jahr) nicht erreicht wird. Auch das Schreiben von Abschlussarbeiten führt zu einer längeren Prüfungsinaktivität.

Die Exmatrikulation würde spätestens dann Leute ausschließen, die ihr Studium fertiggemacht hätten. Dies ist sowohl ein finanzieller Verlust für die Universität als auch für Staat und Gesellschaft.

“Es sollten die Attraktivität des Studiums sowie die Stipendien erhöht und Hürden abgebaut werden. Diese Maßnahmen sind eher dazu geeignet die Prüfungsaktivität zu erhöhen als das Damoklesschwert der Exmatrikulation.”, so Thomas Traxler vom Vorsitzteam der HTU Wien.

Mit ihrer Kritik an Mehrfachinskriptionen widerspricht sich Frau Seidler selbst. Ihr Bekenntnis zu einfacheren Möglichkeiten der Mitbelegung erkennt die Wichtigkeit von interdisziplinärer Bildung an.

Eine Mitbelegung kostet die beteiligten Universitäten genau dieselben Ressourcen, wie die Inskription in einem zweiten Studium. In einem Versuch die Statistik zu schönen, werden hier jene Studierenden, die tatsächlich mehrere Abschlüsse anstreben, eingeschränkt.

Wie schon bei ihrer Eröffnungsrede des TU Balls betont die Vorsitzende der HTU Wien, Lisa Korner:

“Anstatt durch restriktive und unwirksame Maßnahmen die Studierenden weiter einzuschränken sollte sich die Uniko für mehr Qualität in der Lehre einsetzen und das Studienrecht sich an den Studierenden orientieren, um sie dabei zu unterstützen, Erfolge in ihrem Studium zu erzielen.”

HTU Vorsitz
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