Ex-BND-Chef attackiert Verfassungsklage gegen Abhörpraxis im Ausland Gerhard Schindler: Nachrichtendienst soll geschwächt werden – Vorwurf von Anmaßung und “Rechtsimperialismus”

Köln (ots) – Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, hat die Verfassungsklage ausländischer Journalisten sowie der Organisation “Reporter ohne Grenzen” gegen die BND-Abhörpraxis im Ausland scharf kritisiert. Die Kläger zielten darauf ab, “unseren Auslandsnachrichtendienst zu schwächen”, sagte Schindler dem “Kölner Stadt-Anzeiger” (Freitag-Ausgabe). Seiner Ansicht nach haben sich die Kläger jenes Land ausgesucht, dessen Rechtsordnung die Tätigkeit seiner Nachrichtendienste am wenigsten schütze. Sollte das Bundesverfassungsgericht der Klage stattgeben, wäre das “ein herber Rückschlag”. Der Schutz deutscher Soldaten im Auslandseinsatz sowie von Zivilisten würde ebenso beeinträchtigt wie der Kampf gegen den Terrorismus, warnte Schindler. Er nannte das Begehren der Kläger anmaßend. “Aus meiner Sicht würden sich die Väter des Grundgesetzes im Grabe umdrehen, wenn sie wüssten, dass die Kommunikation der Taliban, die gerade ein deutsches Militärlager in Afghanistan angreifen, von Artikel 10 geschützt werden soll.” Grundrechte seien nicht dazu da, die gesamte Weltbevölkerung unter deutschen Schutz zu stellen. “Das würde ja zu einer bedenklichen Verabsolutierung deutscher Rechtsprinzipien führen. Quasi einer Art Rechtsimperialismus. Diesen Zustand hatten wir ja schon einmal. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.”

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080


Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell