„kulturMontag“ am 16. November: Galgenhumor gegen die Krise, Ehrenkodex der Medien, Riefenstahl-Biografie

„kulturMontag“ am 16. November: Galgenhumor gegen die Krise, Ehrenkodex der Medien, Riefenstahl-Biografie

Außerdem: Dokupremiere „Zukunft der Mobilität – Was uns bewegen wird“

Wien (OTS) – Clarissa Stadler begrüßt zum „kulturMontag“ am 16. November 2020 um 22.30 Uhr in ORF 2, der sich aus aktuellem Anlass mit der Macht der Bilder und dem medialen Ehrenkodex in Zusammenhang mit Katastrophen wie dem Terroranschlag von Wien befasst. Weiters beschäftigt sich die Sendung u. a. mit der Wirkung von Humor in Krisenzeiten anhand neu erschienener Karikaturenbände zum Thema Corona sowie mit einer neuen Biografie über Hitlers „Lieblings-Regisseurin“ Leni Riefenstahl.
Anschließend an das Magazin steht die TV-Premiere der Kulturdokumentation „Zukunft der Mobilität – Was uns bewegen wird“ (23.15 Uhr) auf dem Programm. Danach: „Aus dem Archiv: Mit Karl Merkatz“ (0.00 Uhr) und die Gerhard-Roth-Verfilmung „Ein Hund kam in die Küche“ (1.15 Uhr) mit Merkatz zum 90. Geburtstag des Publikumslieblings.

Mit (Galgen-)Humor gegen die Krise: Neue Karikaturbücher von Pammesberger und Co.

Des Menschen Bedürfnis, sich mit (Galgen-)Humor über schwierige Zeiten hinwegzuhelfen, ist elementar. So quellen soziale Medien trotz anhaltender globaler Gesundheitskrise und ständig neuer Negativnachrichten über mit lustigen Memes, GIFs, Videos, Postings und mehr. Dabei hat auch die Welt der Karikatur Hochkonjunktur. Einer, der tagtäglich dafür sorgt, dass man selbst in Zeiten wie diesen zumindest ein Schmunzeln im Gesicht hat, ist der österreichische Karikaturist Michael Pammesberger. Er liefert mit seinem neuen Buch „Coronabedingt“ ein wirksames Humor-Schutzschild. Auch international tut sich etwas: Mehr als 400 Cartoons von mehr als 100 Karikaturisten aus rund 50 Nationen bieten in einem neuen Buch eine „Pandemische Weltschau in Karikaturen“ und eröffnen somit einen globalen Blick auf die Corona-Krise. Mit der neuen Normalität haben sich die Künstler/innen ebenso auseinandergesetzt wie mit den erstaunlichen Verhaltensweisen der Menschen im Umgang mit dem Virus. Die neuen Bücher – ein Hoffnungsstrahl in surrealen Zeiten, denn: So lange man über eine Gefahr lachen kann, ist man darin noch nicht umgekommen.

Die Macht der Bilder – Eine Gratwanderung der Medien
Live drauf und ganz nah dran. Die Berichterstattung über Terror ist für Medien ein heißes Eisen, ist doch das Geschäft der Terroristen eine große Inszenierung. Jüngstes Beispiel: der Anschlag von Wien am 2. November. Wie hierzulande Teile der österreichischen Medienlandschaft über das Attentat berichtet haben, sorgt indes für heftige Diskussionen. Mehr als 1.500 Anzeigen sind beim österreichischen Presserat dazu eingegangen. Die Medienlogik des Terrors ist in den Redaktionen zwar hinreichend bekannt, da nach vielen Anschlägen in den vergangenen Jahrzehnten in Europa danach jeweils ein selbstkritischer Diskurs darüber geführt wurde. Dennoch scheint, als wäre in manchen Redaktionen die gesellschaftliche Verantwortung des medialen Handelns dem ökonomischen Erfolg bewusst untergeordnet worden. Welche Macht haben Bilder, wie steht es um die Pressefreiheit und wie sieht der mediale Ehrenkodex für die Terrorberichterstattung aus? Das analysieren u. a. der im Presserat auch mit den aktuellen Fällen in Wien beschäftigte stv. Chefredakteur der „Salzburger Nachrichten“, Andreas Koller, weiters Krisenreporterin Petra Ramsauer und Kunsthistorikerin Charlotte Klonk, die sich in ihrem Buch „Wenn Bilder zu Waffen werden“ mit der Macht der Bilder auseinandersetzt.

Karriere einer Täterin – Leni Riefenstahl Biografie

Für die einen gilt sie als die Ästhetin der Schönheit, für die anderen als Propagandistin des faschistischen Menschenbildes. Hitlers „Lieblings-Regisseurin“ Leni Riefenstahl ist wohl die umstrittenste Filmemacherin der Kinogeschichte. Sie war die erste deutsche, die älteste aktive Filmemacherin der Welt und wohl eine der widersprüchlichsten Künstlerpersönlichkeiten der vergangenen hundert Jahre. Keine andere ist so sehr beachtet, bewundert und verdammt worden wie sie. Ihr Dokumentarfilm „Triumph des Willens“ über den NSDAP-Parteitag in Nürnberg 1934 ist vermutlich das meistzitierte Werk der Filmgeschichte. War Riefenstahl in ihrer Heimat nach 1945 lange Zeit eine Ausgestoßene, zählte das US-„Time“- Magazin sie als einzige Frau zu den 100 einflussreichsten und beeindruckendsten Künstlerinnen und Künstlern des 20. Jahrhunderts. Zeitlebens wurde sie nicht müde zu behaupten, sie sei politisch naiv gewesen, es sei ihr nie um Politik, sondern nur um diese Schönheit gegangen. Ob sie tatsächlich ein Genie war, stellt die neue Biografie der Dokumentaristin Nina Gladitz ebenso in Frage wie die Vorstellung, sie sei ein politisch unbeschriebenes Blatt gewesen. Die Autorin belegt darin, in welchem Ausmaß Leni Riefenstahl eine überzeugte Parteigängerin Hitlers war.

Dokumentation „Zukunft der Mobilität – Was uns bewegen wird“ (23.15 Uhr)

Das Automobil ist allgegenwärtig, aus unserem modernen Leben bisher nicht wegzudenken. Es hat den ewigen Traum des Menschen nach Freiheit, Bewegung, Geschwindigkeit, Macht über den Raum wahrgemacht für den Einzelnen. Seiner Realisierung wurde alles untergeordnet. Stadt und Land sind autogerecht gestaltet. Der Wohlstand hat das einst exklusive Konsumgut zum Massenartikel werden lassen. Heute droht der Traum zu platzen, die folgenreichste technische Erfindung des vergangenen Jahrhunderts an ihrem eigenen Erfolg zu scheitern. Ist angesichts überfüllter Straßen, begrenzter Ressourcen, aktueller klimapolitischer Ziele und veränderter Wertvorstellungen der jüngeren Generation das Ende des individuellen Autoverkehrs in Sicht? Und damit das Aus für das einstige Kultobjekt und Statussymbol, das vielfältigen Widerhall fand in Kunst, Musik, Literatur und Film? Regisseur Norbert Haberger geht diesen Fragen nach und untersucht, wie sie sich unsere Welt und mit ihr unsere Weltanschauungen verändern werden.

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