Rössler/Stammler: Futtermittel-Importe sind Symptom eines kranken Systems

Rössler/Stammler: Futtermittel-Importe sind Symptom eines kranken Systems

Grüne zu Greenpeace-Protest um Ankunft von Frachtschiff mit 60.000 Tonnen brasilianischem Soja

Wien (OTS) – „Jeden Tag importieren wir indirekt abgeholzte Regenwälder und zerstörte Ökosysteme in Form von Soja, Palmöl oder Fleisch. Es ist ein auf ökologischen Raubbau ausgerichtetes System:
Zuerst wird der Regenwald – die Lunge des Planeten – vernichtet und die lokale Bevölkerung gewaltsam vertrieben. Dann wird auf diesen Flächen mit massenhaft Pestiziden Gen-Soja angebaut. Dieses Soja landet dann, um die halbe Welt geschifft, in den Trögen der industriellen Tierhaltung und schließlich als Billigfleisch in unseren Supermarkt-Regalen. Damit tragen wir zur Klimakrise und dem Artensterben auf der ganzen Welt bei. Zurück bleibt eine Schneise der Verwüstung. Für die Verbraucher:innen ist es überhaupt nicht nachvollziehbar, wie viel Umweltzerstörung sich in unseren Lebensmitteln versteckt. Es ist höchste Zeit, dass die EU Konzerne zur Verantwortung zieht – und zwar entlang der gesamten Lieferkette, vom Feld bis zum Teller. Dafür braucht es klare Regeln in Form eines starken Lieferketten- und Waldschutzgesetzes“, sagt Astrid Rössler, Umweltsprecherin der Grünen. Zum Hintergrund: Seit heute Nacht blockieren Greenpeace-Aktivist:innen im Hafen von Amsterdam die „Crimson Ace“, ein Frachtschiff beladen mit rund 60.000 Tonnen brasilianischem Soja. Dieses Soja wird in Europa größtenteils als Tierfutter verwendet.

Auch für Clemens Stammler, Sprecher der Grünen für Regionalpolitik und den ländlichen Raum sowie Obmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern, ist das Einlaufen der „Crimson Ace“ Symptom eines auslaufenden Systems: „Die konventionelle Landwirtschaft hat sich auf die Produktion ressourcenintensiver Tierprodukte spezialisiert und produziert dabei teils über die Selbstversorgungsgrade hinaus, sprich für den Weltmarkt. Die dafür benötigten Futtermittel werden wiederum aus dem Ausland importiert. Diese Praxis schädigt das Klima, drückt die bäuerlichen Einkommen und verhindert in weiterer Folge wichtige Investitionen in bessere, sicherere und sauberere Haltungsbedingungen.“

Angesichts des Ukraine-Krieges stehen auch in Europa Diskussionen über steigende Lebensmittelpreise und Ernährungssicherheit auf der Tagesordnung, aber auch der enorme Verbrauch an Ackerboden für die Tierhaltung bleibt ein Problem. „Der Großteil des geernteten Getreides findet gar nicht erst den Weg auf unsere Teller, sondern landet in Trögen oder in Tanks. 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen sind der Tierhaltung zuzuschreiben, Natur- und Waldzerstörung sind unmittelbare Konsequenzen. Unabhängigkeit und Krisensicherheit erreichen wir durch eine klare Priorisierung bei der Getreideverwendung, eine standortangepasste Nutztierhaltung sowie einen klaren Fokus auf ökologische Produktion und Kreislaufwirtschaft“, betont Stammler.

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