74. Städtetag: Katholnig: „Beim Klima müssen wir alle ins Boot holen.“

74. Städtetag: Katholnig: „Beim Klima müssen wir alle ins Boot holen.“

Arbeitskreis zu klimafitter integrierter Stadtentwicklung mit u. a. Schobesberger (Linz), Katholnig (Villach) und Hofbauer (BMIMI)

Der 74. Österreichische Städtetag wurde heute, Donnerstag, 22. Mai 2025, mit vier Arbeitskreisen fortgesetzt. Der Arbeitskreis „Klimafitte integrierte Stadtentwicklung“ präsentierte Highlights aus städtischen Projekten und ging der Frage nach, ob Klima- und Bodensparziele von EU und Bund eher Beschränkung oder Ansporn für die Stadtentwicklung sind?

Auf dem Podium diskutierten Vizebürgermeisterin SARAH KATHOLNIG aus Villach, die Linzer Umweltstadträtin EVA SCHOBESBERGER, VERA HOFBAUER, Leiterin der Sektion Verkehr im Bundesministerium Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) und NICOLE KIRCHBERGER, Abteilungsleiterin im Klima- und Energiefonds. Die Baudirektoren THOMAS MORAUS aus Villach und BERTRAM WERLE aus Graz berichteten über aktuelle Stadtentwicklungsmaßnahmen. Österreichs erster Stadtklimatologe JOHANNES HORAK aus Linz und WOLFGANG HAFNER, Leiter der Abteilung Klima- und Umweltschutz in Klagenfurt am Wörthersee, präsentierten ausgewählte Blitzlichter aus den vielfältigen Projekten in ihren Städten, sprachen aber auch über aktuelle Herausforderungen. Moderiert wurde der Arbeitskreis von WOLFGANG GERLICH (plansinn), der vor allem eines wollte: „Zuversicht verbreiten und Perspektiven aufzeigen, damit wir auch weiterhin in den Städten gut vorankommen.“

Der Grazer Stadtbaudirektor BERTRAM WERLE erläuterte in seiner Keynote aktuelle Strategien auf EU- und Bundesebene, deren Umsetzung in Graz und laufende Stadtentwicklungsprojekte: „Städte spüren den Klimawandel unmittelbar – deshalb braucht es eine enge Zusammenarbeit, wie mit dem Ministerium und den anderen Klimapionierstädten. In Graz setzen wir unter anderem auf urbane Nachverdichtung mit Lebensqualität, Dekarbonisierung, Energieraumplanung und Anpassungen an Extremwetter.“ Graz will bis 2040 CO₂-neutral werden, ein ambitioniertes, aber notwendiges Ziel: „Lösungen entstehen nur gemeinsam – im Austausch aller Ebenen, nicht im Alleingang. Dafür braucht es gezielte Förderung: finanziell und personell. Die Zeit zu handeln ist jetzt.“

BEST PRACTICES AUS DEM KLIMABEREICH UND AKTUELLE KRISEN

Villachs Baudirektor THOMAS MORAUS präsentierte die Begrünung des stark genützten Villacher Hauptplatzes mit zehn Großbäumen nach dem Schwammstadtprinzip, zeitgleich mit dieser Baustelle wurde ein Fernwärmenetz errichtet. „Das Erfolgsrezept für die neue grüne Achse war Bürgerbeteiligung – die Begrünungsmaßnahme wurde zu einem gemeinsamen Projekt, mit dem jetzt alle zufrieden sind.“

Der Linzer Stadtklimatologe JOHANNES HORAK erklärte: „Es geht nicht nur darum, dass wir uns ans Klima anpassen, wir müssen uns auch auf die Zukunft vorbereiten, dazu verfolgen wir in Linz u.a. eine langfristige Baumoffensive und die Entwicklung eines Hitzeplans als Akutmaßnahme.“ Eine detailreiche „Risikokarte Hitze“ dient dabei als Sachgrundlage für Klimawandelanpassung. Horak: „Hitzeextreme nehmen zu, das wirkt sich auf Gesundheit und Sterblichkeit aus, da will man vorbereitet. Auch eine überregionale Abstimmung erachtet er hier als unbedingt notwendig.“

Abteilungsleiter WOLFGANG HAFNER berichtete über Klagenfurts Weg zur Klimaneutralität, Klagenfurt ist Österreichs einzige Stadt in den EU 100 climate cities. „Mit EU-weiten Förderprogrammen, Kooperationen und Partizipationsprojekten wollten wir Klagenfurt als Living Lab für Innovation und mit der Umgebung auch als klimaneutrale Region mit internationaler Strahlkraft positionieren.“ Die Budgetkrise zwingt die Stadt allerdings dazu, viele Projekte auf Eis zu legen. „Wir müssen aktuell Fördermittel ablehnen und zurückzahlen. Auf der politischen Agenda hat Klimaschutz nicht mehr die gleiche Priorität, das hat Dominoeffekte auf Partner, Mitarbeiter, die Bevölkerung und unsere Ziele. Wir reden hier nicht von einer Vollbremsung, sondern von Schubumkehr, da verlieren wir nicht zwei Jahre, sondern 20 Jahre – und das gilt es zu verhindern.“

SCHOBESBERGER: „STÄDTE SIND ENTSCHEIDEND FÜR KLIMAZIELE“

Sektionschefin VERA HOFBAUER (BMIMI) bezog sich auf Einsparungsmaßnahmen im Regierungsprogramm und versicherte: „Schubumkehr wird es keine geben. Auch wenn es Einschnitte gibt, der Pfad wird nicht verlassen, es wird weiterhin Förderungen geben und wir arbeiten auch an gesetzlichen Erleichterungen für klimaschonende Maßnahmen, etwa im Bereich Verkehr.“

Villachs Vizebürgermeisterin SARAH KATHOLNIG betonte: „Wir müssen alle mit ins Boot holen. Kommunikation ist ein zentraler Punkt und eines unserer stärksten Tools. Wir tragen eine soziale Verantwortung für die gesamte Bevölkerung, auch für die, die sich keinen Urlaub leisten können, und für die Wirtschaft. Aber wir brauchen dafür gesetzliche Grundlagen und eine einheitlichere Methodik bei Förderungen.“

Klimastadträtin EVA SCHOBESBERGER aus Linz hielt fest: „Unsere Städte sind entscheidend, wenn es um die Erreichung der Klimaziele geht. Jetzt müssen dafür die Maßnahmen gesetzt werden, die unsere Lebensqualität langfristig sichern. Wichtig ist, das auch vom feministischen Standpunkt aus zu sehen: Für wen planen wir eine Stadt? Es geht hier auch um Gerechtigkeit und darum, dass Städte in Zukunft für alle lebenswert bleiben. Wichtig ist, Initiativen wie die Pionierstädte auszubauen, auf Klimaanpassungsmaßnahmen auszuweiten und zu versuchen, die Länder dabei stärker ins Boot zu holen“.

NICOLE KIRCHBERGER vom Klima- und Energiefonds berichtete über aktuelle Förderausschreibungen und erläuterte: „Es sind nicht nur große Städte, die einreichen können, wir möchten auch mittlere und kleinere Städte ermutigen, hier mitzumachen, um von Innovationen und Kompetenzaufbau zu profitieren. Das Multi-Level-Governance-System bei der Mission klimaneutrale Stadt erleichtert, dass gemeinsame Ziele mit weniger Bürokratie erreicht werden können.“

FACHFOREN ZU ENERGIEWENDE UND FINANZIERUNGSVARIANTEN FÜR KOMMUNEN AM DONNERSTAG

Heute, Donnerstagnachmittag, wird der 74. Österreichische Städtetag mit zwei Foren zu den Themen „Energiewende“ und „Innovativen Finanzierungsvarianten für kommunale Projekte“ fortgesetzt.

Das VIDEO zum Nachschauen, den LIVESTREAM der gesamten Veranstaltung und weitere Informationen finden Sie unter www.staedtetag.at

Laufend aktuelle FOTOS zum Download unter https://www.picdrop.de/markuswache/Staedtetag_2025

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