Abgekühlt / Kommentar von Thomas Ehlke zum Agrargipfel in Rheinland-Pfalz

Mainz (ots) – Wenn der Agrargipfel von Bad Kreuznach eines erreicht hat, dann ist es, die vor allem in den sozialen Medien völlig überhitzte Diskussion wieder etwas abzukühlen und den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Dass der Streit um die Verschärfung der Düngeverordnung so hochkochen konnte, ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Ignoranz. Denn die Nitratbelastung des Grundwassers ist kein urplötzlich auftretendes Phänomen. Genauso wenig wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Die Politik hatte über zwei Jahrzehnte Zeit, das Problem im Schulterschluss mit Landwirten und Umweltschützern anzugehen und nach gangbaren Wegen zu suchen. Geschehen ist wenig bis nichts. Nun trifft der Druck der EU die Bauern in einer Phase, in der sie mit dem Rücken zur Wand stehen, weil sie viele Probleme auf einmal zu schultern haben. Die reichen vom Preisverfall ihrer Produkte bis zur ausufernden Bürokratie. Für viele stellt sich die Existenzfrage. Ein Deutschland ohne Bauern wäre jedoch der Super-GAU. Deshalb ist es im Grundsatz gut, wenn – wie beim Agrargipfel geschehen – über Lösungen diskutiert wird. Allerdings muss jedem klar sein, dass es einfache Antworten nicht geben wird. Dafür ist die Gemengelage zu komplex. Das Meldeportal kann ein gutes Instrument sein. Aber nur dann, wenn genügend qualifiziertes Prüfpersonal zur Verfügung steht. Zur Lösung beitragen kann sicher auch die angestrebte Binnendifferenzierung in den “Roten Gebieten”. Was ganz sicher nicht zur Lösung beiträgt, ist der Streit zwischen Bundes- und Landesregierung über Versäumnisse beim Thema Düngeverordnung. Das hilft den Landwirten ebenso wenig wie dem Grundwasser.

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